Jüdisches Museum Wien

Begonnen von md11, Do, 11. Oktober 2007, 20:34

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md11

Einzigartige Fundgrube

Nur durch Zufall waren die Dokumente im Sommer 2000 entdeckt worden: alte Fotos, Ausweispapiere, Visaanträge, Bittbriefe, öffentliche Verlautbarungen - Dinge, die den Alltag der Juden in Wien bis zum Holocaust bestimmten. Jahrzehntelang hatten sie verstaut in 800 Kartons vergessen in einer leerstehenden Wohnung gelegen. Welch wechselvolles Schicksal die Israelitische Kultusgemeinde über 300 Jahre lang erlitt, zeigt jetzt die aufsehenerregende Ausstellung ,,Ordnung muss sein" (bis 22. Oktober) im Wiener Jüdischen Museum, für die Experten sieben Jahre lang die Papierberge sichteten und ordneten. Allein 500.000 Seiten, darunter auch penibel mit Füllfederhalter geführte Listen, die Aufschluss über die Deportationen ab 1942 geben, stammen aus der Zeit zwischen 1938 und 1945. Damit ist das Wiener Archiv die weltweit größte jüdische Datensammlung aus der NS-Zeit. ,,Jahrelang haben wir nach diesen Listen gefahndet", sagt der Wiener Historiker Gerhard Ungar. ,,Mit den Akten haben wir endlich das Beweisdokument für ein monumentales Gewaltverbrechen in Händen." Neben ihrer historischen Bedeutung haben die zugänglich gemachten Materialien aber auch einen ganz praktischen Nutzen: Für Überlebende und deren Angehörige sind sie eine wichtige Hilfe bei der Suche nach Verwandten oder bei der schwierigen Beweisführung in Entschädigungs- oder Restitutionsfragen. Monatlich etwa tausend Anfragen gehen derzeit bei der Anlaufstelle für jüdische NS-Verfolgte ein.
Auch die berühmte Sammlung in der Albertina wird von der NS-Vergangenheit eingeholt. Interne Nachforschungen hätten ergeben, so Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder, dass sich rund 3600 Plakate höchstwahrscheinlich unrechtmäßig im Besitz des Museums befänden. Es könnte um einen der größten Restitutionsfälle seit 50 Jahren gehen. Schätzungen zufolge sollen die Kunstobjekte rund 7,5 Millionen Euro wert sein.

Quelle- Der Spiegel 09.07.2007

hier dazu die Seite:

//http://www.jmw.at/

Gruß
Josef