Zwangsarbeit in Radeberg

Begonnen von Ulla, Do, 31. Juli 2008, 21:27

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Ulla

114 Radeberger wurden seit l933 in Gefängnisse, Zuchthäuser und Konzentrationslager geworfen. In Radeberg selbst erinnert am Robert-Blum-Weg ein Gedenkstein an das sogenannte Arbeits- Erziehungslager des ehemaligen Sachsenwerkes. Zu Ehren toter Häftlinge und Antifaschisten aus 12 Nationen entstand 1946 die Gedenkstätte der Opfer des Faschismus an der Pulsnitzer Straße. Es ist auch gleichzeitig Ruhestätte vieler der getöteten Opfer dieses Regimes. Ein weiterer Gedenkstein befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Sachsenwerkes und späteren VEB Robotron Radeberg.

Der durch den totalen Krieg eingetretene Arbeitskräftemangel führte seit 1942 zur Einstellung ausländischer Zwangsarbeiter. Im November 1943 mußten 52 männliche und 535 weibliche Sowjetbürger, 70 Franzosen sowie 41 Tschechen an der Herstellung der Waffen arbeiten, mit denen ihre eigenen Brüder vernichtet werden sollten. 1944 wurde mit der Gestapo in Dresden ein Vertrag über den Einsatz von Häftlingen geschlossen. Unter unmenschlichen Bedingungen mußten die Gefangenen täglich 10 bis 12 Stunden arbeiten. Den Lohn, 42 Pfennige pro Stunde, behielt die Gestapo ein und verdiente in 5 Monaten allein daran 282.000 Mark. 422 Menschen fanden im "Arbeits- Erziehungslager" Radeberg den Tod, der überwiegende Teil durch Genickschuß.

Kleingartenverein "Robert-Blum-Weg"

Hier wurde am 05.05.1949 der  Kleingartenverein ,,Robert-Blum-Weg"gegründet. Zuvor wurden die  Baracken auf dem Gelände eines Teils des sogenannten "Arbeitserziehungslager", einem berüchtigten Straflager, von dem die Insassen zur Zwangsarbeit in der Rüstung für den Krieg ins Sachsenwerk abgerissen.
– 422 Menschen überlebten dieses Lager nicht. –


Am 04.08.1995 war im Rathaus eine Ausstellung unter dem Thema " 20.Juli 1945 - 20.Juli 1995" Gedenken der Opfer des Arbeitserziehungslagers Radeberg, zu sehen.

H. Friedrich hat mir folgenden Eckdaten zur Verfügung gestellt:
Im ArbeitserziehungslagerRadeberg mußten 1944/45 422 Menschen aus 12 Nationen ihr Leben lassen.

60 Bürger aus der Sowjetunion
43           aus Polen
33           aus Tschechoslowakei
5            aus Italien
12           aus Frankreich
7             aus Belgien
2             aus Holland
2             aus Bulgarien
2             aus Rumänien
1             aus Norwegen
1             aus Ungarn
4             aus Deutschland
250 unbekannte Tote.
"Vernichtung" durch Arbeit oder Exekution.

Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)