Eilers,Gustav

Begonnen von Dieco, Di, 20. November 2007, 11:27

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Dagmar

Hallo, Dieter!

es ist schön, dass wir uns auch mal wiedersehen.
Ich dachte schon, Sie hätten das Forumleben aufgegeben.

Na, ich doch nicht, so schnell wird man mich nicht los!  8)


Ich weiß leider nicht, warum andere Suchenden ein Geheimnis aus dem militärischen Werdegang ihres Angehörigen machen.
Mensch, Dieter, die Leute machen doch kein "Geheimnis" daraus !
Der hier eingestellte Scan ist meiner Meinung nach völlig ausreichend. Sie haben genug Auskünfte archiviert, um sich vorstellen zu können, was "davor" und "danach" kommt. Wir brauchen doch diesen "Kram" am Anfang und Ende nicht?!
Die persönlichen Daten der hier Schreibenden müssen nicht in die Öffentlichkeit, da brauchen wir ja nicht drüber zu reden! Und wenn unter der Auskunft der Abschlusssatz fehlt: Ich hoffe, ... , mfg, i.A ... dann schadet es dem Gesamtbild auch nicht. Lässt sich nämlich auch leichter Scannen so, als wenn man alles abdecken muss.


Angaben vom Krankenbuchlager mußten extra beim Krankenbuchlager angefordert werden.
Ist aber heutzutage leider nicht mehr machbar! Auch nicht auf Umwegen über andere Behörden.

Ich habe das oben ja auch nur geschrieben, weil mir der militärische Werdegang (?) so unvollständig erscheint.
26 Ablichtungen aus den in der Wast vorliegenden Personalpapieren sind vermutlich ausreichend, um den militärischen Werdegang nachzuvollziehen?

Ich kann mir eben nicht vorstellen, dass der Steinmetz auf dem Friedhof in Menslage mehr meiß, als die WASt und der DRK-Suchdienst.

Da wär ich mir nicht sicher!!!

Aber das werden wir ja herausfinden, wenn Conny mitspielt.
Hat sie doch!  ?( Wo hab ich was überlesen???

Liebe Grüße von Dagmar



adrian

Hallo Dieter,

ich hatte mich immer über Deine konkreten Fragen gefreut, weil sie einem den Weg zeigten.
Hier habe ich das Gefühl, das der alte Meister seinen Schülern zeigt, wo sie stehen und hingehören.
Überdenke doch mal Deine Fragen, ob die Privatsphäre wirklich in der Form hierher gehört. Ich denke
nämlich auch, dass nicht alles in die Öffentlichkeit muss. Etwas Privatsphäre sollte bei allem bleiben.

Gruß Werner
Suche alles zur 60. Inf.Div. (mot.) (Danziger Division) bis Stalingrad

Saure

#42
Hallo Werner,

vielen Dank für Ihre gutgemeinte Antwort.

Ich sehe es doch so:
Conny hat mit Ihrem bisherigen Vorgehen ihr Ziel nicht erreicht.

Jetzt kommt ein forscher neuer User daher und zeigt ihr einen neuen Weg, wie sie zum Ziel kommen kann.
Ich berühre doch nicht Connys Privatsphäre, sonders es geht doch einzig und allein um die Aufklärung des Schicksals von Gustav Hermann Eilers.

Ich weiß leider nicht, warum Conny meinen Hinweisen nicht folgt. Angaben aus ihrer Privatsphäre braucht sie hier doch nicht zu veröffentlichen.

PS: Ich war zwar gestern abend zum Geburtstag, aber die Zeitangaben zu meinen Beiträgen stimmen doch nicht, oder ? z.B. anstatt 14.59 müßte es doch 15.59 heißen.
Dieter Saure

Dieco

#43
 Hallo
kann mir bitte jemand nachfolgende Dokumente übersetzen???

Ich tue mich schwer sehr schwer mit dem Lesen der Sütterlinschrift.

Danke euch!!!

Gruss Dieco

Ulla

Hallo Conny,

tut mir leid, ich kann fast nichts entziffern.
2.3. -        Einsatz Bulgarien
30.07.1942 Einsatz Rußland
(genaue Gef._______________  befohlen ) ??? ?(

Ich kann das so nicht lesen.


X. Nachtrag:

Wehrpass-Zweitschrift da Angehöriger der ehem.6.Armee


Gruß Ulla
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Dieco

 2.3. -  9.4.1941  Einsatz Bulgarien
10.4. - 18.4.1941 ........ in Jugoslawien
19.4. - 31.5.1941 ..... ---- ...... Jugoslawien
1.6. -               Verwendung im Heimatkriegsgebiet


30.7.1942          Einsatz Russland ...........


So mehr weiss ich auch nicht. Alles andere ist nicht leserlich.

md11

Hallo Conny,
hab hier einen Bericht/Auszug :Erste Winterschlacht um Witebsk 2.-23.1.1944.

Die ersten Januartage brachten schwerste Schneestürme. Die Temperatur lag bei -6° C.

Den beiden von der 256. I. D. entsandten Bataillonen standen Wochen pausenlosen Kampfes bevor, I./G. R. 481 auf dem linken Flügel der Pz.Gren.Div. ,,Feldherrnhalle" bei Mjaklowo, II./G. R. 481 auf dem linken Flügel der 246. I. D. (die linker Divisionsnachbar der 256. I. D. war) südwestlich Gory. Seit 19. 12. 1943 hatte der Gegner versucht, die Rollbahn Orscha-Witebsk (genannt PK-Straße = Rollbahn Pleskau-Kiew) und die Umgehungsstraße, die westlich der Rollbahn von Boguschewskoje nach Witebsk verlief, zu nehmen und dadurch die 3. Pz.Armee von der Versorgung abzuschneiden. Er belegte die Straßen wie die Eisenbahnlinie Orscha-Witebsk mit Bombenangriffen, so daß sie nicht benutzt werden konnten, und berannte die zum Schutz der Straßen ausgebauten Stellungen.

Schon am 2. 1. 1944 (Sonntag) hatte II./G. R. 481 schwere Angriffe gegen die HKL südlich Missniki abzuwehren. Der Ort ging verloren. Am nächsten Vormittag (3. 1.) lag Artilleriefeuer von gesteigerter Heftigkeit auf dem Abschnitt Missniki-Gory-Höhe 189,5 hart nördlich Gory. Danach wurde die gesamte Nordfront der 246. I. D. angegriffen sowie die Front der links benachbarten Pz.Gren.Div. ,,F", der 131. und der 206. I. D. Der Gegner brach bei 246. I. D. ein bei Missniki, Krynki und Polowiki. Da er sich mit einem Fesselballon Einblick in das HKF verschafft hatte, mußte mit verstärkten Angriffen gerechnet werden.

Tatsächlich kam am 5. 1. ein Großangriff: ,,Der Tag wird zu einem der schwersten Kampftage während der bisherigen Schlacht um Witebsk. Südostwärts der Stadt erneuert der Feind nach sehr heftiger Feuervorbereitung seine Angriffe im gesamten Einbruchsraum. Unter Ausnutzung des Nebels gelingt ihm ein tiefer Einbruch im linken Abschnitt der Feldherrnhalle bis 2 km über die Hauptstraße nach Westen. Durch harten Gegenangriff des I./Gren.Rgt. 481 der 256. I. D., das schon in den letzten Tagen an der Abwehr feindlicher Durchbruchsversuche entscheidenden Anteil hatte, wird die HKL zurückgenommen. Die Korpsreserve I./G. R. 481 war erst um 10.30 Uhr vom Korps freigegeben worden, um mit Pz.Gren.Div. ,,F" von Mjaklowo aus in Richtung Rollbahn den Gegenangriff zu führen; er hatte allein die 4. Kp. neun Gefallene gekostet (darunter Ofw. Aicher, Ofw. Erich Schmidt, Uffz. Gerner, Ogfr. Kiesel).

Bei 246. I. D. mit II./G. R. 481 lag der Schwerpunkt der Angriffe und Gegenstöße an diesem Tag wieder auf Gory und Höhe 189,5. Mai. Pollmann wurde schwer verwundet (Kieferdurchschuß). Die Führung des II./G. R. 481 übernahm Oblt., später Hptm. G. Raab. Die Nacht über und am folgenden Tag (6. 1.) konnten die Feindvorstöße noch aufgefangen werden.

Frühmorgens des 8. 1. trat der Feind ,,mit den neu eingeschobenen Inf.- und Panzerverbänden ... nach einstündigem Trommelfeuer unter großem Luftwaffeneinsatz zum erwarteten Großangriff auf breiter Front gegen den linken Flügel der 246. I. D. und gegen Feldherrnhalle` an. In harten Kämpfen gelang es, einen Durchbruch des weit überlegenen Feindes der zeitweise bis an die Lutschessa vorstoßen kann, unter Abschuß von 57 Panzern zu verhindern. Aber die Nord-SüdStraße ist nun im Abschnitt der Feldherrnhalle` in Feindeshand, zwischen dieser Division und der 131. klafft eine 2 km breite Lücke . . . . Um einen Feindeinbruch über die Lutschessa, deren 20 cm dicke Eisdecke bereits eine Tragfähigkeit von 15 Tonnen hatte, zu verhindern, befahl Pz.AOK 3 dem VI. Korps, unter Einsatz letzter Reserven durch 246. I. D. die Einbruchsstelle am linken Flügel und durch Pz.Gren.Div. ,,F" den Einbruch zwischen Mjaklowo und Makarowo abriegeln zu lassen. Dazu kam es jedoch nicht. Durch die auch bei Dunkelheit fortgesetzten Feindangriffe (50 Panzer bei Brückenstelle Perewos) wurde der Einbruch bei Pz.Gren. Div. ,,F" noch erweitert, Makarowo ging verloren.

Westlich Makarowo, bei der Lutschessa-Riegelstellung, wurde Pz.Gren. Div. ,,F" am folgenden Tag (9. 1.) sofort wieder angegriffen, ebenso 246. I. D. in der Linie, auf die sie am Vortag zurückgegangen war: Dybrino-Kossatschi-Seenenge zwischen Domanowskoje-See östlich und Dolgoje-See westlich der Rollbahn. Bei den Kämpfen mit der 153. und 177. S. D. hatte 246. I. D. 350 Ausfälle.

Nach mehreren Panzerangriffen am 10. 1. gegen dieselben Einbruchsräume, wobei der Russe bei 246. I. D., nördlich Ssinjaki an der Seen-Enge, die Front durchbrach, wurde der Abschnitt der Pz.Gren. Div. ,,F" von deren linkem Nachbarn, der 131. I. D., übernommen. In der Nacht führte der Russe mehrere Panzerangriffe gegen Mjaklowo, am 11. 1. wechselte der umkämpfte Ort mehrfach den Besitzer. Während 246. I. D. am 12. 1. den Gegner zum Teil im Panzernahkampf von ihrer HKL zwischen Bobowka und Kossatschi abwehrte, kämpfte 131. I. D. gegen die Truppen von vier russischen Divisionen (42. S. D., 91.G. S.D., 222. S. D.,17. G. S. D.) , um den Einbruch bei Mjaklowo abzuriegeln. Die Meldung des Gen.Kdo. VI. AK sprach von einem vollen ,,Abwehrerfolg"; die Verluste der 131. I. D. (mit I./G. R. 481) betrugen: 109 Gefallene, 494 Verwundete, 14 Vermißte. Der Kdr. 246. I. D. hatte schon am 10. 1. dem Gen.Kdo. VI. AK über den Zustand der Truppe gemeldet: ,, . . . Die Kämpfe der letzten Wochen haben an die körperliche und seelische Leistungsfähigkeit von Offizier und Mann kaum vorstellbare Anforderungen gestellt, wobei seit dem 23. 12. die Kampfbedingungen in zunehmendem Maß sich verschärft haben. Erscheinungen wie völlige Teilnahmslosigkeit, unvorstellbare Übermüdung und derartige körperliche Erschöpfung, daß auch geringfügige Verwundung den Tod herbeiführen oder vor ihrer Operation Bluttransfusion erforderlich machen, gehören zu den Tageserscheinungen.
Quelle:Das Grüne Regiment

Grüße
Josef

md11

Hallo Conny,
hier paar Auszüge von der 4.Armee ab den 22.Juni 1944 (Mogilew-Minsk)

Am 22. Juni hatten nur Erkundungs- und Aufklärungsangriffe stattgefunden, sie konnten überall abgewiesen werden. Doch einen Tag später begann die feindliche Großoffensive auch gegen diese Armee, bildeten sich schon am 23. Juni zwei Schwerpunkte heraus. Der eine lag am linken Flügel, wo die Sowjets mit der südlichen Kräftegruppe ihrer 3. Weißrussischen Front (25 Schützendivisionen, 11 Panzerbrigaden) nördlich der Autobahn gegen das XXVII. Armeekorps in Richtung Orscha angriffen, der andere Schwerpunkt in der Armee-Mitte beim XXXIX. Panzerkorps in Gegend Tschaussy, wo die 2. Weißrussische Front mit 16 Schützendivisionen und 2 Panzerbrigaden in Richtung Mogilew vorstieß.

Ab 5.30 morgens begann es - so etwas hatten selbst die alten Rußlandkämpfer noch nicht erlebt. Granaten aus ungezählten Rohren aller Kaliber trommelten auf die Stellungen nieder. Meter um Meter wurde umgewühlt, Riesentrichter veränderten die Umgebung, überall aufgerissene Erde, Löcher, Trichter neben Trichter. In diesem Inferno von Heulen, Krachen, Tosen und Bersten ließen sich keine einzelnen Einschläge mehr unterscheiden. Hindernisse wurden zerfetzt, Bunker und Unterstände eingedrückt und verschüttet, ganze Gräben eingeebnet, Volltreffer gingen in MG- und Granatwerferstellungen. Unter schwarz-braun-grauen Rauchwolken verschwanden Artilleriestellungen, wurden Geschütze in die Luft gewirbelt, explodierte die Bereitschaftsmunition. Tote, blutende, sterbende Männer zwischen ständig erneut hochschießenden Dreck- und Erdfontänen. Wer hier von den Stellungsbesatzungen noch lebte, der kauerte und preßte sich in dieser höllischen Vernichtung in zerfetzte Grabenstücke und halbzertrümmerte Deckungen, kaum noch wahrnehmend, was ringsum geschah. Über ihre niedergeduckten Köpfe röhrten und heulten rotgesternte Flugzeuge und ließen nach den Reihenwürfen ihrer Bomben Feuerwände zurück. Dann griffen die russischen Schützendivisionen an. Noch regten sich da und dort ein paar Landser, griffen ganz automatisch nach ihren Waffen. Spärliches Abwehrfeuer setzte ein, nahm zu, verstärkte sich. Doch ganze Haufen von erdbraunen Rotarmisten, begleitet von Panzerrudeln, brachen unter dem Schutz künstlichen Nebels in die zertrommelten deutschen Stellungen ein.

Noch setzten sich die überlebenden Verteidiger verbissen zur Wehr und konnten teilweise die feindlichen Angriffe abweisen. Einbrüche beim XXVII. Korps nördlich Orscha und XXXIX. Korps ostwärts Mogilew wurden zunächst abgeriegelt. Doch der schon beim Vl. Korps (s. 3. Panzerarmee) erfolgte breite Einbruch in der Landenge zwischen Düna und Dnjepr vergrößerte sich zusehends. Der Feind drückte die ganz links stehende 78. Sturmdivision des XXVII. Korps von der Autobahn zurück. Das Korps mußte gegen die xfache Übermacht am Abend die einzige bei der Heeresgruppe noch vorhandene und zur Verfügung gestellte Reserve, die 14. Division, einsetzten, um den gegnerischen Ansturm aufzufangen und wenigstens einen Durchbruch schon am ersten Tag zu verhindern. Aber bereits am nächsten Tag, als die Sowjets massiert ihre Panzerbrigaden nachführten, verbreiterte sich die schon zur 3. Panzerarmee aufgerissene Front rasch auf fast 100 Kilometer, in der sich kaum noch kampffähige deutsche Einheiten befanden. Hier flossen jetzt die russischen Panzer- und mot. Verbände nahezu ungehindert nördlich und auf der Autobahn nach Westen. Die schon abgeschnittenen Teile des Korps mußten sich auf rückwärtige Stellungen durchschlagen.

In der Armee-Mitte ostwärts Mogilew zerschlugen 2 sowjetische Armeen besonders die 337. Division des XXXIX. Korps und erzielten einen tiefen Einbruch an der Straße Rjassna - Mogilew. Als die 1. und 2. deutsche Grabenlinie gestürmt waren, begannen die T 34 schon in das Hinterland dieses Korps zu rollen. Hier hatte die in Reserve befindliche Panzergrenadierdivision »Feldherrnhalle« noch am Abend des 23. den Auftrag erhalten, die entstandene breite Lücke in der Abwehrfront wieder zu schließen, was jedoch nicht mehr gelang.

Das Verhängnis für die 4. Armee zog bereits am Abend des 2. Angriffstages herauf und zwar ausgehend vom linken Flügel. Der Feinddurchbruch dort gefährdete die noch weit nach Osten jenseits des Dnjepr stehenden Divisionen aufs schwerste. Einen Antrag der Armeeführung, die im Dnjepr-Brückenkopf stehenden Divisionen sofort hinter den Fluß zurückzunehmen, lehnte Hitler wieder einmal ab. Wie zum Hohn warfen russische Flugzeuge über diesem Frontabschnitt Flugblätter ab: Wir bekommen euch auch so!

Am 25. wurden die in Gegend der Orechi-Seen zurückgenommenen nur noch dünnen Linien des XXVII. Korps erneut durchstoßen, das Korps von der Autobahn abgedrängt, der Feind drang auch bereits über die PK-Straße (Fernstraße Pleskau-Kiew)  vor. Dadurch erhielt er nicht nur nördlich, sondern auch westlich Orscha freie Hand weiter nach Westen und auch Süden, wodurch er die ganze linke Armeeflanke bedrohte. Die erbitterten Kämpfe hielten Tag und Nacht an. Auch in der Armee-Mitte im Einbruchsraum beim XXXIX. Korps setzten die Sowjets trotz aller Gegenwehr ihre Angriffe in Richtung Schkloff und Mogilew fort. Als an diesem 3. Tag auch die Verbindung zur 9. Armee  nördlich Rogatschew (XII. Korps) gerissen war, dadurch der rechte Armeeflügel völlig m der Luft hing, war der ganze Frontbogen ostwärts des Dnjepr der Umfassung ausgesetzt. Nunmehr entschloß sich General v. Tippelskirch auf eigene Verantwortung den Brückenkopf zu räumen, nachdem Hitler dies noch am Vormittag des 25. abgelehnt hatte. Aber auch dieser Entschluß des Armeeoberbefehlshabers kam zu spät.

Die zum Dnjepr führenden Straßen und oft durch Sumpf verlaufenden schmalen Wege waren von zurückflutenden Gefechtstrossen und Einheiten der verschiedenen Divisionen verstopft. Feindinfanterie und Panzer stießen bereits in die überhasteten und ungeordneten Absetzbewegungen,trennten Truppenteile auseinander, überrannten Nachhuten und kamen mit vordersten Teilen fast gleichzeitig mit den Deutschen am Dnjepr an.

Jede höhere Führung im Kampfgebiet hatte aufgehört. Vom XII. Korps kam noch ein Funkspruch: Truppe schlägt sich nach Westen durch -dann schwieg das Korps, es bestand keine Verbindung mehr. Als die rückströmenden Verbände in der Nacht vom 25./26. und den folgenden Tag ,über den Dnjepr gingen, überschritt der Gegner zwischen Orscha und Mogilew gleichzeitig mit den Teilen des XXXIX. Korps den Strom. Als letzte halbwegs intakte Division ging die 25. Panzergrenadierdivision, die südlich Orscha die Nachhut des XXVII. Korps gebildet hatte, zurück. Bis zum 26. hatte etwa noch die Hälfte der Armee das westliche Ufer erreicht, dessen vorbereitete Stellungen wegen des stark nachdrängenden Feindes nicht mehr gehalten werden konnten. In den Morgenstunden des 27. wurden die Dnjepr-Brücken gesprengt.

Infolge der sich beinahe stündlich zuspitzenden Gesamtlage der Heeresgruppe (auch bei 3. Panzerarmee und 9. Armee) flog Feldmarschall Busch am 26. Juni ins Führerhauptquartier nach Rastenburg in Ostpreußen, wo er Hitler Vortrag hielt. Nun genehmigte dieser zwar der 4. Armee ein schrittweises Absetzen auf die Beresina, bestand aber auf Halten und Verteidigen der »Festen Plätze« Orscha und Mogilew. Davon war keine Rede mehr - der Verkehrsknotenpunkt Orscha fiel schon abends in die Hand der Russen, ehe sich eine deutsche Gegenwehr bilden konnte. Die letzten Transportzüge mit Verwundeten und Wehrmachtsgut hatten gerade noch vor der völligen Einschließung die Stadt verlassen können. Sie kamen nicht mehr weit - schon nach wenigen Kilometern wurden 25 Züge auf offener Strecke von sowjetischen Panzern gestellt und zusammengeschossen. Auch die schwache Besatzung von Mogilew (Teile 31. Infanteriedivision) ging am nächsten Tag unter.

Und die russische Angriffswucht steigerte sich noch. Am 27. stieß der Feind durch die weit aufklaffende Front nördlich des XXVII. Korps mit seinen Panzer- und schnellen Verbänden weiter nach Westen bis ostwärts Borissow an der oberen Beresina vor und drehte mit starken Kräften bei Tolitschin über die Autobahn nach Südosten in die tiefe, offene linke Armeeflanke ein. Jetzt befahl die Armee den beschleunigten Rückzug zur Beresina.


md11

#48
Kein Ausweg mehr für die Reste von drei Korps

Es gab keinen Ausweg mehr - das Ende für die 4. Armee nahte mit Riesenschritten.
Ohne Kenntnis über die Feindlage, über die Lage bei den beiden anderen Armeen, ohne Verbindung zur eigenen Armeeführung und in Unkenntnis, daß so etwas wie eine eigenen Front nicht mehr bestand, versuchten die Reste der Armee ihren Weitermarsch fortzusetzen. Dabei stießen die vordersten Rückmarschteile am 4. Juli ca. zehn Kilometer nordwestlich Tscherwen, noch 30 Kilometer südostwärts von Minsk entfernt, im unübersichtlichen, hügeligen Wald- und Sumpfgelände auf starken Feind, der den Weg nach Westen versperrte. Erste Durchbruchsversuche am 4. und in der Nacht von 4./5. Juli verliefen unterschweren Verlusten ergebnislos. In diese am weiteren Rückzug aufgehaltenen Truppen prallten immer mehr nachfolgende Kolonnen auf. Bald zeigte sich der Feind von allen Seiten. So begann sich in Gegend Pekalin, im Dreieck zwischen Autobahn Minsk und Tscherwen (das die Russen am 1. Juli genommen hatten) rasch ein Kessel von rund 12 Kilometern Breite und 5 Kilometern Tiefe zu bilden, in dem sich die buntgemischten Teile von 11 Divisionen, Sicherungsverbände, Heeres- und Korpstruppen, Trosse usw., darunter etwa 4 bis 5.000 Verwundete, ansammelten und drängten. Die Lage wurde sehr schnell hoffnungslos. Die Russen legten starkes Feuer aller Waffen auf den glutheißen Kessel, dazu griffen fortgesetzt sowjetische Flieger an, ständig waren 20 bis 30 Feindmaschinen am Himmel. Die Ausfälle stiegen. Einzelne örtliche Ausbruchsversuche kosteten die letzte Artilleriemunition und scheiterten. Auch die Infanteristen hatten sich bereits nahezu verschossen. Feindliche Vorstöße konnten stellenweise nur noch dadurch abgewiesen werden, daß die noch kampfbereiten Landser aus ihren Löchern sprangen und den Gegner mit blanker Waffe angingen. Die letzten Handgranaten wurden verbraucht. Es gab keinen Treibstoff, keine Munition, keine Verpflegung mehr.

In dieser Lage riefen die Kommandierenden Generale des XXVII. und XII. Korps (die Generale Völckers und Müller) alle im Kessel befindlichen Generale zu einer Besprechung zusammen mit dem Ergebnis - sofortiger Ausbruch! Aber die zur Verfügung stehende kurze Zeit reichte für Ordnen und Bereitstellen der verschiedenen, zusammengedrängten Truppenteile nicht mehr aus. General Völckers hatte noch am 5. durch Funkspruch, soweit dieser noch empfangen wurde, sein Korps aufgelöst und befohlen: Durchbruch nach Westen auf eigene Faust - allgemeines Ziel Baranowitschi! Aber Baranowitschi lag 170 Kilometer entfernt.

In der Nacht vom 5./6. ab 23.00 Uhr trat der Großteil der Eingekesselten zum Ausbruch nach Westen an, um an dem bereits feindbesetzten Minsk südlich vorbeizukommen, geriet dabei aber in schweres Abwehrfeuer, das alle ausbrechenden Einheiten rasch in einzelne Kampfgruppen und durcheinandergewürfelten Haufen aufsplitterte. Die in den Ausbruchsrichtungen überrannten sowjetischen Truppen sammelten sich schnell wieder, mot. Kräfte kamen zu ihrer Verstärkung heran, und dann begannen Verfolgung und erneute Einschließungen. Einige Divisionen hatten am 6. über die Autobahn hinweg einen Ausbruch versucht, um Minsk nördlich zu umgehen. Letzte Durchbruchsversuche fanden bis zum 9. ihr Ende. Vor allem die feindliche Luftwaffe fügte den Ausbrechenden weitere schwere Verluste zu. Nach sowjetischen Meldungen hatte General Müller am 8. bei Tschalin jeden Widerstand eingestellt, nachdem die Kampffähigkeit der noch bei ihm befindlichen Truppen und Versprengten fast vollständig aufgehört hatte und keine Aussicht mehr bestand, noch die weit entfernte eigene Front zu erreichen. Jede geschlossene Aktion hörte auf. Trotzdem versuchten noch zahlreiche größere und kleinere Ausbruchsgruppen sich ihre Wege durch den Gegner zu suchen und durch Felder, Wälder, Sümpfe und verlassene Dörfer sich weiter durchzuschlagen. Aber nur wenigen einzelnen Männern gelang dies . Die meisten fielen in aussichtslosem Kampf, wurden von Partisanen erschlagen,starben vor Hunger irgendwo in den Sumpfwäldern oder gingen zermürbt in die Gefangenschaft.Etwa 60.000 Mann,darunter 13 Generale,waren gefallen,wurden gefangen oder blieben für immer verschollen...
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Am 29. Juni um 4.00 Uhr morgens marschierte die Division wieder ab. Bald stieß die Vorhut auf Feind. Sturmgeschütze, »Tiger«-Panzer und Begleitinfanterie griffen ihn an. Der Gegner wurde 4 bis 5 Kilometer zurückgeworfen und damit die Rückzugstraße wieder freigekämpft. Bei diesem harten Gefecht erbeutete Oberleutnant Birk mit seinen Männern 3 Geschütze, 6 Pak, 5 sMG und 20 1MG, 400 tote Russen lagen dem Kampffeld. So zäh wehrten sich die Sturmgrenadiere ihrer Haut, sie wollten ihr Leben so teuer wie möglich verkaufen. Beim Weitermarsch, den die Vorhut nun als Nachhut sicherte, erfolgte rollender Einsatz von feindlichen Schlachtfliegern, welche die Marschkolonnen mit Bomben und Bordwaffen angriffen. Die Verluste dabei waren hoch.
Der Feind drängte scharf nach, als die Division am Abend an den Drut kam. Um die schon zerstörten Übergangsstellen wiederherstellen zu können und den Übergang zu ermöglichen, mußte ein energischer Gegenstoß Luft schaffen. Die 25. Panzergrenadierdivision ging bei Krugloje, 78., 260. Division, Division »Feldherrnhalle« und das Regiment »List« der 57. Division gingen weiter südlich bei Teterin über den Fluß. Nun hoffte das Korps, am 30. Juni Anschluß an die vorausmarschierende 110. Infanteriedivision zu finden und endlich durch den Feind zu sein. Diese Hoffnung trog wie so vieles andere in diesen Tagen. Die 110. Division war nicht zu erreichen. Der Feind hatte aber schon Borissow erreicht.
Quelle:Ostfront 1944 (A.Buchner)

Liebe Grüße
Josef

md11

XXXIX. Panzerkorps

»Ab Anfang Mai verdichtete sich der Eindruck eines bald bevorstehenden feindlichen Großangriffs. Geschütz- und Panzerbewegungen, der Ausbau von Feuerstellungen und Infanterieansammlungen vor der ganzen Front des Korps wurden erkannt. Aber schlechte Beobachtungsverhältnisse und besonders die Tatsache, daß die Russen entgegen früheren Gewohnheiten absolute Funkstille hielten, ließen kein klares Feindbild erkennen. Die Auffassungen über den voraussichtlichen Schwerpunkt und den Termin des erwarteten feindlichen Großangriffs wechselten ständig, bis gegen Mitte des Monats eine besonders starke Feindmassierung beiderseits der Straße nach Rjassna deutlich wurde. Die dort eingesetzte 337. Infanteriedivision hatte eine Frontbreite von fast 40 Kilometern. Um eine Zusammenfassung ihrer Kräfte zu ermöglichen, wurde die dem Korps zugeführte 110. Infanteriedivision an ihrem linken Flügel eingeschoben. Aber die Kritik an der höchsten Führung wuchs, die - statt die 4. Armee hinter den Dnjepr zurückzunehmen - noch zusätzliche Kräfte in den Frontbogen hineinschob, gleichsam wie in einen Sack, der bei einem Durchbruch der Russen nördlich und südlich der 4. Armee jederzeit vom Feind zugemacht werden konnte. Und von den angekündigten 30 Sturmgeschützen je Division war noch nicht eines eingetroffen.

Am 16. Juni begann das Einschießen der russischen Artillerie vor dem ganzen Abschnitt des Korps mit Schwerpunkt beiderseits Rjassna, wo allein 120 Feindbatterien aufgeklärt wurden. Am 23. Juni erfolgte dann der sowjetische Großangriff auch gegen die 4. Armee.

Nachdem schon in der vergangenen Nacht der Gegner bei rollenden Einsätzen seiner Luftwaffe an zahlreichen Stellen angegriffen hatte, setzte um 5.30 Uhr ein so starkes Trommelfeuer ein, daß die vorderen Gräben völlig eingeebnet und ihre Besatzungen vernichtet wurden. Ihm folgten weit überlegene Feindangriffe gegen die ganze Front des Korps. Wie erwartet, lag der Schwerpunkt im Abschnitt der 337. Infanteriedivision beiderseits der Straße Rjassna - Mogilew, wo die Russen auf schmalem Raum 6-7 Divisionen mit 100 Panzern, unterstützt durch das Feuer von 140 Batterien, eingesetzt hatten. Während der Feind bei Tschaussy und nordostwärts Gorki zunächst nur örtlich Erfolge erringen konnte, vermochte er im Schwerpunkt innerhalb weniger Stunden bis zu einer Tiefe von 6 Kilometern einzubrechen. Mit Hilfe der zugeführten, nur z.T. beweglichen und nicht voll einsatzfähigen Panzergrenadierdivision »Feldherrnhalle« gelang es, an der Resta ostwärts Ssuchary vorübergehend den russischen Angriff aufzufangen, ohne allerdings die Verbindung zur 110. Infanteriedivision herstellen zu können, die nördlich der Einbruchstelle ihren rechten Flügel hatte zurückbiegen müssen. Russische Versuche, durch Angriffe aus dem Einbruchsraum nach Süden die Front der 12. Infanteriedivision aufzurollen, konnten mühsam verhindert werden, doch mußten sich 12. und 31. Infanteriedivision in schweren Kämpfen nach Nordwesten absetzen.

Am 25. Juni durchbrach der Feind auch die Resta-Stellung. Das ganze Korps bewegte sich jetzt, mit letzter Kraft sich gegen den nachdrängenden Feind wehrend, auf den Dnjepr-Abschnitt Mogilew - Kopys zu, Am 26. Juni frühmorgens stand es noch ostwärts des Flusses. Der Feind näherte sich von Südosten und Osten 1Vlogilew. Seine Luftwaffe beherrschte völlig den Raum über dem Korps. Mittags überschritten die Russen bereits den Dnjepr etwa 20 Kilometer nördlich Mogilew, um auf dem Westufer nach Norden eindrehend in den Rücken der noch ostwärts des Flusses kämpfenden 110. Infanteriedivision und des XXVII. Armeekorps anzugreifen.

An ein Halten der Dnjepr-Linie war also nicht mehr zu denken. Die Divisionen des Korps waren bereits zerschlagen. Zudem trat ein, was allgemein befürchtet worden war - bei beiden Nachbararmeen war der Gegner durchgebrochen und schickte sich an, durch schnellen Stoß in die Tiefe an der Beresina den Ring um die 4. Armee zu schließen.
Es kam für das Korps jetzt darauf an, im Rückmarsch so schnell wie möglich die Beresina zu en-eichen. Der Kommandierende General des Korps, General Martinek, sollte auf höchsten Befehl die 12. Infanteriedivision als Besatzung in Mogilew, das zum »Festen Platz« erklärt wurde, zurücklassen. Der 31. Infanteriedivision befahl er, am 27. Juni früh entlang der Eisenbahn von Mogilew nach Südwesten, den Resten der 337. Infanteriedivision und der Division »Feldherrnhalle« auf und nördlich der Straße Mogilew - Belenitschi - Beresino nach Westen zurückzugehen. Die 110. Infanteriedivision, mit der nur noch Funkverbindung bestand, sollte sich im Verband des XXVII. Armeekorps nach Westen hinter die Beresina durchschlagen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte General Martinek trotz Ausfall der Nachrichtenverbindungen und der Unübersichtlichkeit der Lage versucht, seine 5 Divisionen zu führen. Nun mußte er sie ihrem eigenen Schicksal überlassen.
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30. Juni: Die Division erreichte mit den ersten Teilen die Waldstücke ostwärts der Beresina bei Schukowetz und verblieb dort zunächst, da das Pionierbataillon 110 der Division mit einem unterstellten Bau-Pionierbataillon eine 16 t und eine 4 t Brücke über die Beresina bauen mußte. Bis zur Erreicherung der Beresina gab es steten Feinddruck von Osten sowie Panzerbeschuß von Norden. Die Bombardierungen und der Beschuß durch feindliche Schlachtflieger hielten den ganzen Tag an. Aus den Kämpfen um Orscha und Mogilew hatten sich Teile der angeschlagenen Divisionen in den Waldstücken ostwärts Schukowetz versammelt. Es waren Teile der Division »Feldherrnhalle«, der 78. Sturm-Division, der 157. und 337. Infanteriedivision, außerdem Flak-Einheiten, ein Panzer-Verband (»Tiger«) sowie Teile von Stäben des XXVII. und XXXIX. Armeekorps. Die Versorgungsschwierigkeiten wurden groß, Verpflegung fehlte, die Verwundeten konnten wegen Mangel an Verbandzeug und Arzneimitteln nicht mehr genügend versorgt werden. die Munition, vor allem Artilleriemunition, wurde knapp, ebenso Betriebsstoff, so daß alle entbehrlichen Fahrzeuge außer Panzer, Selbstfahrlafetten und mot. Fahrzeuge für Verwundete gesprengt werden mußten.

Grüße
Josef