Die Einnahme von Rshew im Oktober 1941

Begonnen von md11, Do, 25. Mai 2006, 09:48

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md11

Die Erste Schlacht.
Am 2.Oktober 1941 trat die Heeresgruppe Mitte des Feldmarschalls v.Bock mit 3 Armeen (2.,4.,9.)u. 3 Panzergruppen (2.,4.,3.)unterstützt von der Luftwaffe,zum entscheidungsuchenden Stoß in Richtung Moskau an,auf dem linken Flügel die 9.Armee zusammen mit der Panzergruppe 3.In der Doppelschlacht von Brjansk-Wjasma wurde der Gegner bis zum 13.Oktober vernichtend geschlagen.Der Wehrmachtsbericht meldete,daß die Russen 67 Schützen-,6 Kavallerie-,7 Panzer-Divisionen,663.000 Gefangene,1242 Panzer und 5412 Geschütze verloren hätten.
Weiter ging der Stoß auf Moskau,hierbei die 9.Armee unter Generaloberst Strauß auf Rshew.Am 13.Oktober marschierte die 206.Infanterie-Division auf dem rechten Flügel des XXIII.Korps dicht nördlich der Eisenbahn Olenin-rshew vor,voraus die verstärkte Aufklärungs-Abteilung 206 unter Rittmeister Weitkunat.Feindlicher Widerstand bei Laptewo wurde gebrochen u.der Gegner ,der gerade beim Einrücken in eine vorbereitete Stellung war,geworfen.Die schweren Waffen der Abteilung unterstützten den Kampf äußerst wirkungsvoll und zwangen den Feind zum Zurückgehen.Die Russen,die zum Teil noch Gegenstöße machten,wurden in der Masse vernichtet.Zwei Lastkraftwagen mit aufmontierten Vierlings-Maschinengewehren,die die Lage zu ändern versuchten,wurden erbeutet,der dritte fuhr auf eine eigene (russische)Mine.
Nachdem die Stellung bei Bykowa überrannt war,zersprengte der Fliegerabwehrzug ein in Marschkolonne vorrückendes russisches Pionierbataillon.Dann zwangen die zunehmende Dunkelheit u.die Verminung des Vormarschweges zum Halt.Weit hinter der Aufklärungsabteilung folgte mit großem Abstand die Division,die noch durch verminte Wege und breite Panzergräben aufgehalten wurde.
Am Abend stellte die eigene Luftaufklärung fest,daß die aus dem Wjasma-Kessel entkommenen Russen in langen Kolonnen den Brücken über die Wolga bei Rshew zueilten.Hauptaufgabe der 206.Division mußte es nun sein,diesen Russenkolonnen den Rückweg bei Rshew zu verlegen.Bereits um 2.00 Uhr,noch bei Dunkelheit,erreichte das vorderste Regiment 312 der 206.Division Laptewo,während die einsatzfreudige Aufklärungs-Abteilung unter ihrem tapferen Führer durch brennende Ortschaften auf Murajewo vorstieß.Hier traf sie auf weit überlegenen Feind in gut ausgebauten Stellungen,der sie im Gegenstoß zurückdrückte..Bei Hellwerden schritt er zum regelrechten Gegenangriff,dem die Abteilung nicht gewachsen war.Erhebliche Verluste traten ein.Auch Rittmeister Weitkunat wurde verwundet.Der von Osten herüberschallende Gefechtslärm beflügelte den Vormarsch des Regiments 312.Mit Schwerpunkt südlich der Straße Olenin-Rshew griff es an u.stieß auf einen feindlichen Angriff,den der Gegner mir überlegenen Kräften,besonders an Arillerie,führte.Die eigene Arillerie war dagegen durch einen von Osten her wehenden Schneesturm in der Beobachtung schwer behindert.Neue Feindkräfte brachen gegen den linken Flügel des Regiments vor u.zwangen es in die Verteidigung.Kurz nach Mittag (14.10)erreichte jedoch das Regiment 413 mit zwei Batterien das Kampffeld und griff südlich der Eisenbahn an.Es mußte sich stark nach Süden staffeln,da immer wieder die Russen von dort aus den Waldstücken vorstießen.Feindliche Frontalangriffe u.vermintes Gelände ließen das Regiment nur bis Tolstikowo vorkommen.Am 15.Oktober wendete sich das Blatt.Die Widerstandskraft der Russen war gebrochen.Als die beiden Regimenter 413 und 312 ihren Angriff fortsezten,kamen sie ohne wesentlichen Widerstand gut vorwärts u.besetzten mit der gleichzeitig von Süden herangekommenen Aufklärungs-Abteilung der 26.Infanterie- Division die nun nicht mehr verteidigte Stadt Rshew.
Der Korpsbefehl am 16. Oktober stellte fest:"Dem nie erlahmenden Angriff der 206.Infanterie-Division mußte der Feind die Stadt Rshew opfern."
Quelle:Rshew/Eckpfeiler der Ostfront
Gruß
Josef

md11

#1
Die Karte dazu.
Die Einnahme von Rshew,Oktober 1941
mfg
Josef

md11

Die zweite Schlacht Januar/Februar 1942

Im Verlauf der am 2. Oktober 1941 begonnenen Offensive hatten sich die Truppen der Heeresgruppe Mitte, zuerst behindert durch Schlamm und dann durch Eis und Schnee, mit äußerster Zähigkeit bis auf etwa 22 km an Moskau herangekämpft, als ein gefährlicher Umschwung der Lage eintrat. Der mit voller Gewalt in der Nacht vom 5./6. Dezember einbrechende, überaus harte Winter und der Druck der beginnenden sowjetischen Winteroffensive mit 80 frischen Divisionen nördlich und südlich von Moskau gegen die erschöpften deutschen Truppen, die keine ausreichende Winterausstattung besaßen, zwangen zur Aufgabe von Teilen des eroberten Gebietes. Die barbarische Kälte setzte der Truppe hart zu. Mit steifgefrorenen Fingern vermochten die Soldaten in ihren dünnen Mäntelchen nicht den Abzug der Gewehre zu betätigen; mit Stöcken halfen sie sich. Die Maschinengewehre versagten, da das normale Oel hart wurde. Panzer und Motore bekamen Frostrisse. Die Motore sprangen nicht an; entweder mußten sie dauernd laufen - Betriebsstoff war knapp -, oder sie mußten wie die Achsen über offenem Feuer angewärmt werden. Die Ölrücklaufbremsen der Geschütze funktionierten nicht mehr. Erfrierungen aller Grade nahmen in erschreckendem Umfange zu. Gegenseitig mußten sich die Soldaten beobachten, um sich sofort bei Weißwerden der Haut durch Reiben mit Schnee vor Frostschäden zu schützen. Besonders hart traf dieser grimmige Frost die Verwundeten. Bereits bei geringem Blutverlust erfroren die Gliedmaßen, und viele Verletzte, die bei normalen Verhältnissen hätten gerettet werden können, trafen jetzt erfroren auf den Verbandsplätzen ein.

Schrittweise kämpfte sich die 9. Armee von Kalinin nach Südwesten in Richtung Rshew zurück, ebenso weiter südlich die anderen Armeen nach Westen. Am 3. Januar 1942 standen die vier nördlichen Armeen der Heeresgruppe Mitte in der allgemeinen Linie Juchnow-Medyn-Borowsk-Lataschino-AleksinoJelzy-Sselisharowo (südlich Ostaschkow). Dann aber klaffte, eine Lücke von etwa 45 km zum rechten Flügel der Heeresgruppe Nord. Das Thermometer zeigte minus 40 Grad! Schwere Kämpfe an der ganzen Front! Und doch war es der überforderten und frierenden Truppe trotz der ungeheueren Beanspruchung gegen die zahlenmäßig weit überlegenen und für den Winterfeldzug ausgezeichnet ausgerüsteten sibirischen Divisionen gelungen, eine zusammenhängende, allerdings schwache und dünn besetzte Abwehrlinie zu halten. Nur durch das schrittweise Zurückfedern der Front hatte die Führung der Armee verhindern können, daß die Front aufgespalten und die einzelnen Teile dann unweigerlich vernichtet wurden. Durch die bewegliche Kampfführung war es auch möglich gewesen, Einbrüche aufzufangen und sie nicht zum Durchbruch sich ausweiten zu lassen. Reserven standen jedoch nirgends zur Verfügung. Da befahl Hitler: ,,Die 9. Armee geht keinen Schritt zurück. In der am 3. Januar erreichten Linie ist zu halten."

Nachdem die frontalen Angriffe gegen das Vl. Korps (General Förster) gescheitert waren, gruppierten die Russen ihre Kräfte um mit der Absicht, westlich Rshew nach Süden durchzustoßen. Während am 4. Januar ein Einbruch rechts bei der 3. PanzerArmee im Abschnitt des V. Korps nordostwärts Gshatsk abgeriegelt und Feindangriffe links beim XXIII. Korps gegen die 206. und 102. Division abgeschlagen werden konnten, durchbrach eine russische Armee abends über die fest zugefrorene Wolga die dünne Linie der 256. Division (XXIII. Korps), stieß in das große Waldgebiet südwestlich Rshew vor und drehte mit Teilen gegen die Stadt ein. Der Gegner wollte zweifellos die deutsche Mittelfront zertrümmern und als erste Etappe hierzu Rshew erobern. Die 9. Armee und die südlich anschließende 3. und 4. Panzer-Armee waren so gut wie eingeschlossen und kämpften in dem Viereck der Eisenbahnen Smolensk-Wjasma - Rshew - Olenin um ihr Leben.

Durch diesen Durchbruch, dessen Nachricht wie eine Bombe bei den nördlich Rshew und westlich der 256. Division fechtenden Truppen einschlug, war eine Lücke von 15 km Breite aufgerissen, durch die der Gegner ungehindert nach Süden vorzurücken vermochte und das XXIII. Korps von der Nachschublinie der Armee abschnitt. Es konnte nur höchst notdürftig durch Lufttransport versorgt werden. Auch der vorbildliche Ein satz des VIII. Fliegerkorps hielt den russischen Vorwärtsdrang nicht auf. Die Spitzen des Feindes kamen auf 8 km  westlich und südwestlich an Rshew, diesem für die 9. Armee wichtigen Verkehrs- und Versorgungsstützpunkt, heran. Griffnahe und griffbereit lag Rshew vor den Sowjets. Nur Trosse und Versorgungstruppen standen dort.

Überall im Einbruchsraum Alarm! Überall wurden die Fahrzeuge und Schlitten beladen. Jeder versuchte, so schnell wie möglich wegzukommen, aber mit den fast verhungerten und überänstrengten Pferden und in dem hohen Schnee ging es nur im Schritt. Tatkräftige Führer wie der Divisions-Nachschubführer, der alte Kavallerist Major Disselkamp, rafften alles Greifbare zusammen und bildete aus Fahrern, Sanitäts-Soldaten und der Veterinär-Kompanie 6 eine dünne Linie, die mit wenigen Pak und Sturmgeschützen brav kämpfte und den russischen Stoß bremste.

Drei schwere und äußerst dringende Aufgaben mußte die 9. Armee meistern:

1. Beseitigung der unmittelbaren Bedrohung von Rshew,

2. Schließen der Frontlücke zwischen dem Vl. und XXIII. Korps,

3. Vernichtung der durchgebrochenen Feindverbände.

In höchster Eile wurde die Westfront von Rshew unter dem Artillerie-Kommandeur 122, General Lindig, durch Zuführung von Marschbataillonen auf dem Luftwege verstärkt. Durch Auskämmen der Trosse und Versorgungstruppen gewann man weitere Kräfte, die Rshew in schwerer4 Kämpfen schützten. Während die 9. Armee aus der Ostfront nur je ein Regiment der 86., 129. und 251. Division herauslösen konnte, verstärkte sich der Gegner erheblich schneller und zahlreicher durch Verbände aus der Nordostfront und durch mehrere Kavallerie-Divisionen. Es blieb daher nichts anderes übrig, als der 3. Panzer-Armee unter General Reinhardt, als sie am 4. Januar der 9. Armee unterstellt wurde, zu befehlen, die ganze 86. Division herauszuziehen, von der bisher nur ein Regiment zur Verfügung gestellt worden war. Zugleich erhielt die 3. Panzer-Armee den Auftrag, den Befehl über die Ostfront von Rshew zu übernehmen.

Das Infanterie-Regiment 39 unter seinem Kommandeur Oberst Wiese erreichte mit dem I. und III. Bataillon als alarmierte Reserve des Vl. Korps am 6. Januar früh nach äußerst anstrengendem Marsch bei Schneestürmen und großer Kälte völlig erschöpft Rshew. Nach einigen Stunden Ruhe wurde das Regiment durch Ersatz aus Baubataillonen, Versorgungstruppen, Flak und Artillerie aufgefüllt und marschierte 18.00 Uhr mit 3 Sturmgeschützen von Rshew zu dem 5 km nordwestlich liegenden Dorf Grischino.. Es trat unter den Befehl des General Lindig. Es sollte am 7. Januar, unterstützt durch Artillerie der 251. Division unter Oberst Felzmann, längs der Straße nach Molodoj Tud vorstoßen. Durch einen auch von Westen angesetzten Angriff der SS-Kavallerie-Brigade Fegelein nach Osten hoffte man, die von den Russen geschlagene Lücke zu schließen.

md11

Noch bei Dunkelheit um 5.00 Uhr trat das Regiment 39 zum Angriff an. Bereits um 6.00 Uhr hatte das III. Bataillon unter Oberleutnant Kamps im Nahkampf Haus um Haus von Petunowo von den überraschten Sowjets gesäubert. Starkes Flanken-feuer aus südlicher Richtung brachte den weiteren Angriff zum Stehen. Nun griff das I. Bataillon unter Hauptmann Matern um 8.00 Uhr von Petunowo nach Süden an. Das erste Dorf wurde genommen, doch um das nächste Dorf entbrannte ein erbitterter Straßen- und Häuserkampf. Die Russen wehrten sich verzweifelt, auch noch aus den in Brand geschossenen Häusern und Scheunen. Den ganzen Tag hindurch tobte dieses furchtbare Ringen, und erst bei Einbruch der Dunkelheit war das Dorf in deutscher Hand. Überall lagen tote und verkohlte Russen herum. Der Gegner hielt noch in den dem Dorf vorgelagerten Scheunen stand und schoß auf jeden, der sich in dem Dorf zeigte. Noch am gleichen Tage hatte das III. Bataillon zwei weitere Dörfer genommen und Feindangriffe abgewehrt. Rechts rückwärts vom Regiment 39 hatte die 256. Division mit Teilen des Regiments 84 zwei Dörfer auf dem Nordufer der Wolga genommen und links rückwärts das I. Bataillon 348 der 216. Division feindliche Angriffe zurückgeschlagen. Nur von der Brigade Fegelein war nichts zu merken, auch ein vorgesandter Offizier-Spähtrupp konnte keine Verbindung herstellen. Später stellte es sich heraus, daß Fegelein durch Schneesturm gehemmt, gegen überstarken Feind nicht vorgekommen war und sich schwerer Feindangriffe erwehren mußte. Am 8. Januar stürmte Regiment 39 noch ein Dorf, aber der volle taktische Erfolg, nämlich Schließen der Lücke, blieb ihm versagt. Die eigenen Kräfte waren zu schwach. In einer schmalen Spitze von 4 km Länge und 1 - 2 km Breite ragte das Regiment 39 in den Feind und mußte sich nach Norden, Westen und Süden verteidigen. Sechs Dörfer hatte das tapfere Regiment genommen und 200 Gefangene sowie zahlreiche Beute eingebracht. In den folgenden Tagen schlug das Regiment erfolgreich immer wieder vorgetragene Angriffe der Russen ab.

Eine am 8. Januar einsetzende Kältewelle ließ die Erfrierungen erschreckend hochschnellen. Den Russen behinderte dieses Frostwetter viel weniger. Seine zahlenmäßig überlegenen Truppen waren wintergeübt, sehr gut ausgebildet und bedeutend zweckmäßiger als die deutschen für den Winter ausgerüstet, auch besaß er starke Ski-Verbände. Seine besondere Stärke lag in der großen Zahl seiner Panzer (T 34), die auch im Schnee bei ihrem geringen Bodendruck (breite Ketten) und hoher Bodenfreiheit voll beweglich blieben. Seine Luftwaffe griff, auch mit Bordraketen und Brandbomben, sehr tätig in den Erdkampf ein. Aber die fehlende einheitliche Führung und die mangelnde Tatkraft des Gegners, Erfolge auszunutzen, boten eine Chance.

Am 9. Januar erfolgte der erwartete Großangriff der Russen aus dem Raum Ostaschkow in die Lücke zwischen der Heeresgruppe Mitte und Nord durch die 3. russische Stoßarmee mit 10 und die 4. russische Stoßarmee mit 8 Verbänden. Dieser Angriff traf den linken Flügel (253. Division) des nur durch die Luft versorgten XXIII. Korps. Zwei Feinddivisionen warfen die schwachen Stützpunktbesatzungen - sie bestanden aus nur zwei Bataillonen - nach Süden zurück, beziehungsweise vernichteten sie. Auch gegen den rechten Flügel des Vl. Korps brachen stärkere Angriffe vor, die trotz feindlicher Übermacht und trotz intensiver russischer Feuervorbereitung oft im Nahkampf oder im Gegenstoß abgewehrt wurden. Da auch bei dem schwachen V. Korps die Lage äußerst gespannt war, erbat die Heeresgruppe erneut die Genehmigung, die Ostfront auf die vorbereitete ,,Königsberg"-Stellung zurücknehmen zu dürfen, um dadurch Reserven auszusparen. Denn die erforderlichen Kräfte für den Angriff zum Schließen der Lücke standen nicht zur Verfügung und konnten auch nicht zur Verfügung gestellt werden. Hitler lehnte diesen Antrag, wie alle früheren, ab. Wie stark waren eigentlich die Divisionen? Am 10. Januar 1941 zählte bei dem XXIII. Korps die 206. Division nur noch 2 283, die 102. 2 414 und die 253. Division 2 380 Infanteristen.

Ein russischer Angriff, unterstützt unter anderem durch Stalinorgeln (Salvengeschützen) und zahlreiche T 34, drang am 11. Januar tief in die Stellung des V. Korps ein und konnte nur mit Mühe abgeriegelt werden. Am gleichen Tage stand eine starke Feindgruppe 20 km nordwestlich Ssytschewka und bedrohte die lebenswichtige Bahn Wjasma-Rshew sowie das Verkehrs- und Versorgungszentrum Ssytschewka. Gerade noch rechtzeitig konnte die aus der Front herausgezogene 1. Panzer-Division, von Pogoreloje Gorodischtsche  nach Rshew im Marsch, abgedreht werden, um den Gegner am Bahnhof Ssytschewka von den Versorgungslagern zurückzuwerfen und dann mit der SS-Division ,,Das Reich" Ssytschewka endgültig freizukämpfen.

Westlich und südwestlich Rshew kämpfte unter General Lindig die aus Vers,orgungs- und Bautruppen, aus Marschbataillonen und Einheiten des VIII. Flieger-Korps gebildete sogenannte Gruppe Lindig. Weiter südlich bis zum Bahnhof Ossuga wies die Gruppe Danhauser der 129. Division, später auch noch die aus der Ostfront herausgelöste 86. Division, alle Russenangriffe gegen Rshew und die nach Ssytschewka führende Eisenbahn zurück. Hierbei bewährte sich besonders das II./Flakregiment 4 mit seinem behelfsmäßigen Panzerzug. Durchgesickerte feindliche Stoßtrupps sprengten öfter die Gleise, die aber schnell von den einsatzbereiten Eisenbahnpionieren wiederhergestellt wurden.

Auch an der Nordfront von Rshew (6. und 26. Division) griffen in diesen schweren Tagen die Russen zähe an. Die Angriffe begannen am 3. Januar und dauerten bis in den März hinein. Ihr Schwerpunkt lag bei der 6. Division. Zwar wurden die Stellungen gehalten, aber daß dies möglich war, grenzte beinahe ans Wunderbare. Die Truppen waren schon durch die Angriffs- und Rückzugskämpfe des Jahres 1941 geschwächt und ermüdet und in der Ausrüstung dem Gegner stark unterlegen. Jetzt erhielten sie nicht einmal mehr den dringend benötigten Ersatz, der an anderen Stellen des Einbruchsraumes westlich Rshew, so wie er kam, in den Kampf geworfen wurde. Es mußten sogar noch Einheiten abgegeben werden. Dadurch vermehrte sich die Belastung der Grabenkämpfer, die immer größere Abschnitte verteidigen mußten. Am bittersten machte sich die Schwächung der artilleristischen Abwehrkraft bemerkbar. Der russische Durchbruch hatte auch zu einer fühlbaren Verschlechterung der Versorgung geführt. Vielfach trat ein bedenklicher Munitionsmangel ein, und am 28. Januar mußte sogar die Brotration von 5 Tagen auf 8 Tage gestreckt werden.

Gruß
Josef

md11

#4
Die Winterschlacht von Rshew Januar/Februar 1942

Gruß
Josef

md11

Das Kriegstagebuch des Infanterie-Regiments 18 berichtet vom 13.Januar 1942:

,,Morgennebel, heiter, minus 35 Grad Kälte. Während der Nacht Störungsfeuer mit Schwerpunkt bei Guschtschino. 7.00 Uhr fühlt etwa eine Kompanie Russen auf und nördlich der Panzerstraße gegen II./18 vor. Abgewehrt, ebenso wiederholte Feindversuche.

7.15 Uhr Feindangriff von 1-2 Kompanien nach sehr heftiger Feuervorbereitung mit schwerer und leichter Artillerie, Granatwerfern und Pak gegen Guschtschino, begünstigt durch den Nebel. 11.45 Uhr erneuter Angriff von 2-3 Kompanien. Abgewehrt. Sehr unangenehm ist das feindliche Artilleriefeuer. I./18 erbittet Hilfe dagegen. Aber der Munitionsmangel ist so groß, daß die Artillerie nur gegen feindliche Infanterieangriffe wirken darf. Die Lage bei I./18 ist infolge der starken Verluste sehr ernst. Gegen 15.00 Uhr erneuter Angriff gegen den linken Flügel I./18, der dauernd durch feindliche Reserven ergänzt wird. Aber es gelingt auch diesmal, den Feind zurückzuschlagen, der sich gegen 19.00 Uhr unter Zurücklassen von etwa 250 Toten zurückzieht. Alle Feindangriffe wurden durch sehr heftiges Artillerie- und schweres Granatwerferfeuer unterstützt. Die Abwehr erfolgte in der Hauptsache durch die Infanteriewaffen, da die eigene Artillerie sehr unter Munitionsmangel litt. Regiment 18 bittet erneut um Artillerie-Bekämpfung, wenn nicht durch eigene Artillerie, durch Schlachtflieger. Durch Ausfall von 45 Mann ist die Kampfstärke des I./18 stark gesunken.

20.30 Uhr meldet I./18 einen feindlichen Einbruch im Stützpunkt des Infanterie-Regiments 58 an der Naht südlich Ranimza. Regiment 58 wurde laufend angegriffen, die Lage auf dem rechten Flügel war ungeklärt. Um 22.00 Uhr teilt Oberst v. Tresckow, Kommandeur des Regiments 58, mit, Gegenstoß mißglückt, Feind in der Einbruchstelle mindestens zwei Kompanien stark. Die Kräfte des Regiments 58 seien erschöpft. Hauptmann Wickert, Kommandeur des III./58 funkt: Riegele mit letzter Reserve Südrand Ranimza ab. - Damit wäre dem Feind auch in der Tiefe der eigenen Stellung eine Lücke von rund 100 m Breite gelassen. Der Einsatz des III./18 ist nicht mehr zu umgehen.

23.30 Uhr S.S.-Spruch der 6. Division:

1. ,,Feind auf rechtem Flügel des Regiments 58 hart südostwärts Irusha (dieser Ort hängt mit Ranimza zusammen) eingebrochen.

2. Regiment 18 riegelt mit dem III./18 in der Tiefe so ab, daß ein weiteres Durchstoßen des Gegners in der Nacht durch den Wald nordwestlich Punkt 216,1 in Richtung Panzerstraße verhindert wird.

3. Mit Tagesanbruch, spätestens um 7.00 Uhr, ist der Gegner durch Gegenangriff aus der Einbruchstelle zu werfen. Leitung des Angriffs: Kommandeur des Regiments 58. Truppen: III./18 und 10./Fallschirm-Sturmregiment. Nach durchgeführter Aufgabe tritt III./18 unter den Befehl des Regimentes 18 zurück.

4. Die Artillerie-Unterstützung regelt Regiment 58 mit ArtillerieRegiment 6."

Aber bereits ohne diesen Befehl hatte das III./18 selbständig von seinem Regiment den Abriegelungsauftrag erhalten. Seine Stärke betrug nur noch 3 Offiziere, 15 Unteroffiziere und 67 Mann. Schon der Marsch zur Abriegelung durch dichten Wald in meterhohem Schnee verlangte große Anstrengungen und verständnisvolle Führung.

14. Januar: bedeckt, Schneefall, stürmisch. 7.15 Uhr Angriffsbeginn nach vorheriger Artillerie-Vorbereitung gegen den Feind, der sich in der Nacht verstärkt und Schneeburgen gebaut hatte. Dem III./18 gelingt der Einbruch, ohne daß die Fallschirm-Sturmkompanie mit anzugreifen brauchte. 8.45 ist der Stützpunkt fest in der Hand des III./18. Eigene Verluste: 8 tot, darunter der Bataillonsführer Hauptmann Graminski."

So ging es tage-, wochen-, ja monatelang. Allein in der Zeit vom 3. bis 21. Januar hatte die 6. Division 60 Feindangriffe abgewehrt.

Äußerst schwer waren auch die Kämpfe am 13. und 1-4. Januar rechts beim V. Korps, wo es den Russen gelang, ihren Einbruch zu erweitern, und links beim XXIII. Korps, wo der Gegner ebenfalls Erfolge erzielen konnte. Hier kämpfte die aus Teilen der 102. Division gebildete Kampfgruppe von Raesfeld und deckte die Nordwestflanke der 253. Division.

Als sich die Lage bei der 9. Armee immer mehr zuspitzte, gab Hitler endlich am 15. Januar die Genehmigung zur Zurücknahme der Front in die ,,Königsberg"-Stellung, die vom 17. bis 24. Januar planmäßig erfolgte.

Der von allen verehrte Oberbefehlshaber der 9. Armee, Generaloberst Strauß, verließ am 17. Januar krankheitshalber die Armee. Sein letzter Entschluß zur Schließung der Lücke westlich Rshew wurde von seinem Nachfolger, General der Panzertruppe Model, übernommen und von Hitler genehmigt. Er führte zu vollem Erfolg.

md11

Der 21. Januar war als Beginn des schon lange beabsichtigten Angriffs festgesetzt. Mangel an Kräften, die Feindlage, die große Kälte, Schneetreiben und Schneeverwehungen hatten immer wieder dazu gezwungen, den Angriff zu verschieben. Erfreulicherweise hatten die Russen die 17 Tage seit ihrem Durchbruch nur schlecht ausgenützt. Doch jetzt wurde es Zeit. Der Gegner drang im Einbruchsraum nach Süden vor und kam in die Nähe der Nachschubbahn und -straße Smolensk - Wjasma, die er auch durch Angriffe von Süden bedrohte. Die Lage des abgeschnittenen XXIII. Korps verschlechterte sich immer mehr. Man sah von den Beobachtungsstellen des Regiments 39 bei Tage
endlose Kolonnen nach Süden fahren, und in der Nacht das gleiche Bild, da die Lastkraftwagenkolonnen offenes Licht zeigten. Der Munitionsmangel der deutschen Artillerie war so groß, daß sie gegen diese Truppenbewegungen nichts unternehmen konnte. Die Spitzen der Russen bildeten motorisierte Schneeschleudern, die mit Leichtigkeit gebahnte Wege freimachten. Auf deutscher Seite gab es nur Schaufeln.

Am 21. Januar griff bei Schneesturm und einer sibirischen Kälte von minus 45 Grad die Gruppe Ssytschewka unter General Krüger, dem Kommandeur der 1. Panzerdivision, aus dem Raum Ssytschewka nach Nordwesten mit dem Ziel Ossuiskoje an. Durch Stoß in die Flanke der starken Feindgruppe südwestlich Rshew sollte der Einbruchsraum verengt werden. Der Gegner kämpfte sehr tapfer und schritt zu Gegenangriffen, so daß die Gruppe Ssytschewka nur langsam Boden gewann.

Am 22. Januar, ebenfalls bei minus 45 Grad, trat von Osten her unter dem Kommando des Vl. Korps die Schwerpunktsgruppe, geführt von General Recke, Kdr. der 161. Division, und die Gruppe Lindig, längs der beiden von Rshew nach Westnordwest führenden Wege beiderseits der Wolga an. Ihr entgegen stießen vom XXIII. Korps die Masse der 206. Division und die SS-Kavallerie-Brigade Fegelein vor. Dieser Zangenangriff hatte zum Ziel: Schließen der Lücke zwischen dem Vl. und XXIII. Korps und damit Anschließen des XXIII. Korps an die Versorgungslinie der 9. Armee und Abschneiden der beiden durchgebrochenen Russenarmeen (29. und 39.) von ihren Nachschubwegen.

Jeder kannte dieses große Ziel und seine entscheidende Bedeutung. Bei barbarischer Kälte kämpften sich gegen den zuerst überraschten, dann sich hartnäckig wehrenden Feind, oft in erbitterten Nahkämpfen von der Schwerpunktgruppe vor:

das Regiment 471 der 251. Division und Teile der 256. Division mit unterstelltem L/84 auf dem Nordufer der Wolga bis in die Höhe der Ssischka-Mündung in die Wolga,
das Regiment 39 der 26. Division, verstärkt durch 111./396 der 216. Division und durch Flak unter Hauptmann Barg des Flakregiment 4, bis fast an die 5sischka südlich der Wolga.

Auch die anderen Bataillone der Schwerpunktgruppe und die ihr entgegenstoßenden Verbände gewannen im gleich schweren Kampf Gelände. Das Tagesziel für den 22. Januar war erreicht. Am 23. Januar ging bei ,,nur" 25 Grad Kälte der Kampf weiter. Dorf nach Dorf erstürmten die tapferen Einheiten und um 12.45 Uhr trafen sich die beiden Angriffsspitzen bei 5solomino, dicht nördlich der Straße Rshew-Mol. Tud. Die Nachschubwege der Russen bei Nikolskoje und nördlich Ssolomino waren nun gesperrt. Die hervorragenden Kampfleistungen der Truppe, wirkungsvoll durch Artillerie, Pak, Sturmgeschütze und Panzer sowie durch das tapfere VIII. Fliegerkorps unterstützt, hatten das erstrebte Ziel erreicht.

Eine Angriffspause wurde nötig, um die ,,Brücke" gegen die von Süden drohenden Ausbruchs- und von Norden zu erwartenden und bald einsetzenden Entlastungsangriffe zu festigen und sie zu verbreitern. Auch war das ausgezehrte XXIII. Korps versorgungsmäßig aufzufüllen. Die rasche Vernichtung des abgeschnittenen Gegners erschien bei seiner Stärke, der Weite des Raumes und dem Mangel an eigenen Angriffskräften nicht möglich. Da die Versorgungslage der Feindgruppe südwestlich Rshew mit jedem Tage unerträglicher werden mußte, konnte sich diese Pause günstig auswirken. Allerdings bestand die Gefahr, daß die aus dem Raum Ostaschkow vordringende Stoßarmee versuchen konnte, sich, westlich um das XXIII. Korps herummarschierend, mit den Russen südwestlich Rshew zu vereinigen.

md11

#7
Hallo,
Hab hier eine Seite endeckt über Rshew (Ржев) mit verschiedene Infos dazu:

Rshew

Grüße
Josef

Landser162

Thanks Josef  8o; useful and interesting info as usual.

Grüße. Raúl M  8).

md11

#9
Die Winterschlacht Januar/Februar 1942:

Winterschlacht-Rshew

Die Sommerschlacht Ende Juli/Mitte Oktober 1942:

Sommerschlacht-Rshew

mfg
Josef