weniger bekannt (Die Schlacht um Bautzen)

Begonnen von Hantsch, Do, 01. März 2007, 08:39

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

md11

Hallo Stahlgewitter,
erst mal Herzlich Willkommen hier im Forum!
Leider war das der einzige Bericht im Buch vom F.Kurowski.Aber ich habe einen Bericht aus dem Heft "Kameraden" vom September 2006 über die Kämpfe um Weißenberg und Bautzen im April 1945.Wenn Du willst stell ich Dir gerne diesen Bericht hier ein.

Grüße
Josef

Stahlgewitter

Hallo Josef,

ja da würd ich mich sehr freuen.
Wenn da Bilder dabei sein sollten, hast du die Möglichkeit die zu scannen? Gibt es von dem Autor deines obigen Berichtes ein Foto, in dem Buch sind laut zvab 30 Abbildungen...?!

Danke erstmal soweit!

MfG
SG

md11

#12
Hallo Stahlgewitter,
ja es stimmt es gibt im Buch Abbildungen aber sehr viele über die Afrika-Korps,über die Schlacht von Bautzen nichts dabei.

Hab hier den Bericht aus dem Kameraden Heft:
Die Kämpfe um Weißenberg und Bautzen im April 1945
Die beiden Fotos gehören dazu zum Bericht.


Grüße
Josef


Stahlgewitter

#13
Hallo Josef, klasse Beitrag, dank dir vielmals!!!

Hast du noch die genaue Ausgabe/Jahr und Autor?
Ich frage mich nur, wieso es am 21.04. beginnt? Die Kämpfe um Weißenberg und Bautzen begannen ja quasi am 17./18.04.1945.
Weißt du da Bescheid?

Wenn du mal wieder derartige Berichte hast, immer her damit, wirklich interessant.

MfG
SG

md11

#14
Hallo SG!
Habs übersehen das war der 2.Teil . September 2006 Nr.633,geschrieben von Eberhard Berndt ehem.Otl (NVA) und von Prof.Kowanda (HTW Dresden).
Ich versuche noch den 1.Teil zubekommen wird aber bischen dauern!

Es gibt noch dazu Literatur über diese Schlacht.Weiß nicht ob Du schon diese Bücher kennst!

Die Befreiung der Lausitz von Pilop Max (Bautzen 1990)

Spurensuche,Band 5 von Eberhard Bernd (Wölfersheim-Berstadt 1999)

Gardeski Neschinski Kußbaski von D.M.Barinow (kemerow 1985)

Kriegsschauplatz Sachsen 1945 ,o.A. (DZA-Verlag Leipzig 1995)

Hitze,Frost und Pulverdampf/Der Schicksalsweg der 20. Panzer-Division von Rolf Hinze (Bochum 1981)

Grüße
Josef

Stahlgewitter

#15
Zitat von: md11 in Di, 19. August 2008, 20:38
Hallo SG!
Habs übersehen das war der 2.Teil . September 2006 Nr.633,geschrieben von Eberhard Berndt ehem.Otl (NVA) und von Prof.Kowanda (HTW Dresden).
Ich versuche noch den 1.Teil zubekommen wird aber bischen dauern!

Es gibt noch dazu Literatur über diese Schlacht.Weiß nicht ob Du schon diese Bücher kennst!

Die Befreiung der Lausitz von Pilop Max (Bautzen 1990)

Spurensuche,Band 5 von Eberhard Bernd (Wölfersheim-Berstadt 1999)

Gardeski Neschinski Kußbaski von D.M.Barinow (kemerow 1985)

Kriegsschauplatz Sachsen 1945 ,o.A. (DZA-Verlag Leipzig 1995)

Hitze,Frost und Pulverdampf/Der Schicksalsweg der 20. Panzer-Division von Rolf Hinze (Bochum 1981)

Grüße
Josef

Grüß dich Josef!
Na klar kenn ich das alles   8)

Da liefer ich doch gleich mal Teil 1, kam mir doch so bekannt vor!
Eine großartige Arbeit von E.Berndt!


Die Kämpfe um Weißenberg und Bautzen im April 1945

Deutsche Abwehrmaßnahmen

Die Kämpfe in Ostsachsen im April 1945, die sowohl von deutscher als auch sowjetischer Seite mit äußerster Erbitterung geführt wurden, waren Gefechte in einer Nebenrichtung mit hohem Manövercharakter und schnellen Lageveränderungen. Obwohl beide Seiten über reiche Gefechtspraxis verfügten, führten falsche Lagebeurteilungen zu komplizierten und verlustreichen Kampfhandlungen.
Nachdem die kräftemäßig unterlegene 4. deutsche Panzerarmee(General der Panzertruppen Gräser) sich Ende Februar 1945 am Westufer der Neiße festgesetzt hatte, blieb die Front bis Mitte April unverändert. Die Armee unterstand der Heeresgruppe Mitte (Generalfeldmarschall Schörner) und deckte die Dresdener Richtung aus dem Abschnitt östlich Görlitz und der Neißemündung.
In knapp drei Monaten wurde eine tiefgestaffelte Verteidigung mit dem Hauptverteidigungsstreifen an der Neiße sowie am Weißem Schöps und der Spree geschaffen, die später aber nicht die hochgesteckten Erwartungen erfüllte.
Städte wie Weißenberg und Bautzen wurden zu Ortsstützpunkten unter einem Kampfkommandanten der Wehrmacht ausgebaut. Sie sollten bei feindlichen Durchbrüchen in der Tiefe der Kampfzone zäh verteidigt werden. Durch ihre Einbeziehung in die Hauptkampflinie sollten sie Rückhalt der Abwehr und bei Einbrüchen die Eckpfeiler der Front sowie Ausgangspunkte für Gegenangriffe bilden.
Um Bautzen wurde ein äußerer Verteidigungsring angelegt, der in seiner östlichen Begrenzung über Burk, den Schafberg, Rabitz und weiter nach Süden über Oberkaina und Preuschwitz verlief. Im Norden waren Feldbefestigungen entlang der Spree, am Abgottfelsen und an der Fichteschule entstanden. Die Stadtrandstellung verlief über die Kant-, die König-Albert-, die Artillerie- und die Husarenkaserne, die zu Stützpunkten ausgebaut wurden. Der Innenring stützte sich auf die alte Stadtbefestigungsanlage. Auf den Einfall- und den Straßen des Innenrings wurden Panzersperren angelegt. Wichtige Gebäude, Türme und besonders Eckhäuser wurden in Widerstandsnester umgewandelt. Zu bedeutenden Stützpunkten wurden der Postplatz, der Schützenplatz sowie die Landesstrafanstalt ausgebaut.
Kampfkommandant von Bautzen war Oberst Hoepke, der vor dem Krieg Taktiklehrer der Kriegsschule Dresden war. Zu Beginn des Russlandfeldzuges wurde er als Führer des IR 371 schwer am Knie verwundet. Hoepke konnte nur mit Hilfe eines Stockes laufen. Am dritten Tag des anglo-amerikanischen Luftangriffs auf Dresden meldete er sich wieder freiwillig.
Die Sicherheitsbesatzung des Ortsstützpunktes Bautzen dürfte weniger als 3000 Mann betragen haben. Dazu gehörten die beiden Volkssturmbataillone 27/32 (Mj. Schober) und 27/33 (Mj. Ohland). Sie bestanden aus Stab, Stabskompanie und drei Volkssturmkompanien. Die Volkssturmmänner waren überwiegend mit dem französischen Beutegewehr 07 und je Kompanie mit vier MG 34 bewaffnet. Relativ gut waren sie mit Panzerfäusten und italienischen Eierhandgranaten mit Aufschlagzünder ausgerüstet. Für das Beutegewehr standen pro Mann aber nur fünf bis 25 Patronen zur Verfügung. Dem Vst.Btl. 27/33 wurde noch als 4. Kompanie das Panzerjagdkommando Zeller angegliedert. Das Anfang April aufgestellte Vst.Btl. 27/34 sowie das Vst.-Ersatz-Btl. 704 E(Mj.Rohr) wurden teilweise auf die vorhandenen Bataillone aufgeteilt. Eine Volkssturmreiterschwadron (Lt. Pötschke-Schneider) besetzte die Kreckwitzer Höhen und sicherte somit den Burker Berg. Ebenfalls gehörten die Landesschützenbataillone 992 und 393 mit Teilen zur Besatzung. Die 7. schwere Flak-Abteilung 521 stand am Ortsausgang von Neupurschwitz und deckte die Weißenberger Landstraße. Bei Rabtiz sicherte die 4. schwere Flak-Abteilung 658 die damalige Reichsstraße 6. Eine 3,7 cm-Batterie bezog auf dem Burker Berg Stellung. Die Batterien wiederum wurden vom Stab der Falk-Abteilung 383 geführt. Von 150 Hitlerjungen des Wehrertüchtigungslagers Bautzen wurden allein 10 bei einem Luftangriff am 16. April getötet, so dass letztlich 70 noch zum Kampfeinsatz kamen.
In Weißenberg war der Kampfkommandant (Hptm. Schwarz) schon am 16.4. mit seiner Einheit abgezogen worden. So blieb zur Verteidigung nur noch die Volkssturmkompanie des Ortes, die ebenfalls mit französischen Beutegewehren ausgerüstet war.
Am Morgen des 16.April, um 5.15 Uhr deutscher Sommerzeit, durchbrach dumpfes Grollen wie ein fernes Gewitter die Stille. Das war die Artillerievorbereitung zum Auftakt der Berliner Operation der 1. Ukrainischen Front (Marschall Konew), der letzten und entscheidenden Schlacht des 2. Weltkrieges auf deutschem Boden. Während Konjews Hauptkräfte zwischen Forst und Bad Muskau durchbrechen und später auf Berlin eindrehen sollten, hatte das sowjetische Hauptquartier einen Nebenschlag auf Dresden geplant. Ziel dieser Operation war die Sicherung der Flanke der Hauptkräfte der Front, die Einnahme von Dresden und die Verbindungsaufnahme zu den Amerikanern, die zu diesem Zeitpunkt vor Chemnitz standen.
Die auf der rechten Flanke des Nebenschlages angreifende 2. polnische Armee stand vor einer komplizierten Aufgabe. Sie führte ihre erste Operation relativ gut bewaffnet mit 291 Panzern und 135 SFL durch. Weiter südlich griff die kampferfahrene 52. sowjetische Armee an. Im Gegensatz zu den Polen war sie weniger materiell und personell aufgefüllt worden. Sie hatte die schwierige Aufgabe, mit dem rechten Flügel in Richtung Dresden anzugreifen, während ihr 100 km langer linker Flügel in Verteidigung blieb. Im Verlaufe der Operation sollten einzelne Verbände dieser Armee u.a. durch Truppen aus Ostpreußen abgelöst und als Flankensicherung eingeschoben werden. Hier lag der Schwachpunkt der Operationsplanung.
Das 7. mechanisierte Gardekorps (Generalleutnant Kortschagin) –Hauptstoßkraft der 52. Armee- sollte in den erreichten Durchbruch der Schützenverbände eingeführt werden und über Weißenberg auf Bautzen angreifen.
Noch am Nachmittag des 16.4. hatte Adolf Hitler auf seiner falschen Auffassung zu den Angriffszielen der sowjetischen Operation beharrt. Er nahm an, dass die Rote Armee einen Doppelschlag führen würde: Schukow's Truppen sollten auf Berlin und Konews über die Reichenberger Senke auf Prag vorgehen. Vorsorglich waren einige Verbände in diesem Raum disloziert worden. Nur allmählich und zu spät korrigierte Hitler diese Entscheidung. So wurde die 10.SS-Panzerdivision am 16.4. im mot. Marsch aus dem Raum ostwärts von Görlitz über Bautzen in den Raum Spremberg verlegt, wo sich der sowjetische Hauptschlag abzeichnete. Einzelne Teile blieben aus Benzinmangel im Raum Bautzen liegen.
Am Morgen des 18.4. zeigte sich, dass die 4. deutsche Panzerarmee (V.AK,Pz.K.GD,LVII.Pz.K.,Korpsgruppe Moser) in drei Teile aufgespalten worden war. Im Durchbruchsabschnitt beiderseits von Rothenburg wurde die Panzergrenadierdivision ,,Brandenburg" mit ihrem Jägerregiment 1 nach Norden und mit dem Jägerregiment 2 nach Süden abgedrängt. Durch die entstandene Lücke bei Jänkendorf stieß das 7. mech. Gardekorps in die operative Tiefe auf Weißenberg. Nachdem um 9 Uhr Buchholz durch die 26. mech. Brigade eingenommen worden war, drangen überraschend die ersten Panzer über Wasserkretscham bis zum Weißenberger Schützenhaus vor. Die Volkssturmkompanie des Ortes nahm den Kampf auf und konnte einen T 34 abschießen und einen weiteren beschädigen. Zu diesem Zeitpunkt war Weißenberg aber schon von allen Seiten durch die Vorauskräfte der sowjetischen Brigaden umfasst. Der Volkssturmkompanie blieb, kurzzeitig von einer Flak-Bedienung mit ihrem 8,8 cm-Geschütz unterstützt, nur noch der schnelle Rückzug. Um 9.30 Uhr stand die sowjetische Infanterie auf dem Marktplatz. Gegen 9.45 Uhr wurde die Brücke über das Löbauer Wasser gesprengt. Sowjetische Pioniere fanden wenige hundert Meter weiter nördlich eine schon zu Napoleons Zeiten bekannte Furt. Gerade als einige T 34 am gegenüberliegenden Ufer ihren Vormarsch fortsetzen wollten, wurden sie von Ju-87 G-Panzerjägern des Oberst Rudel angegriffen. Aus dem Weißenberger Pfarrhaus konnte man deutlich das Mündungsfeuer der 3,7 cm-Bordbewaffnung beobachten und einige Panzer brennen sehen. Das Panzerjagdkommando Zeller , das die Weißenberger Landstraße bei Nechern deckte, meldete um 10.20 Uhr an den Kampfkommandanten, Oberst Hoepke: "Eigene Luftwaffe bekämpft Feindpanzer im Raum Gröditz-Weißenberg-Gebelzig. Von 12 Feindpanzern 6 zerstört und 3 bewegungsunfähig geschossen".
Nach Umgruppierung handelten eine Vorausabteilung der 26.mech.Brigade entlang der Autobahn und eine der 24.mech.Brigade entlang der Weißenberger Chaussee. Im Verlauf des frühen Nachmittags trafen in Bautzen Meldungen ein, dass sich sowjetische Panzer und fünf LKW mit Infanterie Gröditz näherten. Daraufhin wurde gegen 16 Uhr die Autobahnbrücke bei Oehna gesprengt. Infolge der Zuspitzung der Lage war Oberst Hoepke gezwungen, seinen
Gefechtsstand auf die Ortenburg zu verlegen. Der Kommandant des Flugplatzes Litten erhielt den Befehl, den Flugplatz zu halten, sich im Falle einer Aufgabe zum Schafberg zurückzuziehen und den Batterien der Flak-Abteilung 383 infanteristischen Schutz zu gewähren. Das Panzerjagdkommando Zeller zog sich nach Neupurschwitz zurück, nachdem es zwei Panzer abgeschossen hatte. Gegen 18 Uhr wurden das Munitionslager und die große Flugzeughalle des Flugplatzes gesprengt. Es entbrannten kurzfristige Kämpfe um den Flugplatz, in die auch die Flak-Batterie eingriff, die ostwärts Neupurschwitz stand. Nach sowjetischen Angaben wurden 3 Zugmaschinen mit angehängten Flak-Geschützen vernichtet.
Der Flugplatzkommandant, Major Schüler, war unter den Toten.
In den Abendstunden überschlugen sich die Befehle im Ortsstützpunkt Bautzen. Etwa um 22 Uhr erreichten die Panzer des 13. Gardepanzerregiments der 24. mech.Brigade mit aufgesessener Infanterie den Schafberg, wo sie auf organisiertes Feuer trafen. Im Stadtgebiet setzte Störfeuer mit Panzergranaten ein.
Für die Ermittelung der Stärke der Kampfbesatzung von Bautzen fehlen zahlenmäßige Angaben. Es gilt als sicher, dass neben den im Stadtgebiet liegen gebliebenen Teilen der SS-Division ,,Frundsberg", die aber kaum eine Stärke von 200 Mann überschritten., noch weitere Splittereinheiten in den Ortsstützpunkt Bautzen eingegliedert wurden. Zu diesem Zeitpunkt müssen Teile des Bataillons 831 der Wolga-Tatarischen Legion, der Sturmflak-Abteilung 96, des Flak-Regiments 47 und der Bewährungskompanie der 4.Panzerarmee einbezogen werden. Selbst Reste einer Kompanie des I.Btl./Grenadierregiment 1244, das bei Rothenburg der Division ,,Brandenburg" unterstand, gelangte in den Ortsstützpunkt.
Um den Schafberg entbrannte zwischen der Vorausabteilung der 24. Brigade und der Bewährungskompanie der 4.Panzerarmee ein verbissenes geführtes Nachtgefecht. Aus sowjetischen Berichten geht hervor, dass die Verteidiger des Schafsberges nicht zurückgingen und sich nicht ergaben, sondern im Grabensystem niedergekämpft wurden. Der Schafberg wurde nach 23 Uhr vollständig eingenommen. Die Vorauskräfte der 24.mech.Gardebrigade besetzten Nadelwitz und erreichten die Straßengabel am Carolagarten. Um den Einbruch in den äußeren Verteidigungsring abzuriegeln, wurden rasch zusammengefasste Einheiten, Stäbe, Schreibstubenpersonal und HJ vorgezogen.
Der Entschluss Generalleutnant Kortschagins für den Angriff auf Bautzen sah vor, mit der 26.mech.Gardebrigade entlang der Autobahn über Burk, Teichnitz und Seidau den westlichen Stadtrand anzugreifen. Die 24.mech.Gardebrigade hatte den Hauptstoß aus Richtung Weißenberger Chaussee auf das Zentrum der Stadt bis zur Ortenburg zu führen. Die später eintreffenden Schützenregimenter Nr. 929, 933 und 936 der 254.Schützendivision hatten den Angriff im Zentrum zu unterstützen. Die 25.mech.Gardebrigade sollte gemeinsam mit der 57.Gardepanzerbrigade am linken Flügel in das Gefecht eingeführt werden und den Angriff auf den Südteil von Bautzen entwickeln. Ziel der Handlungen war es, bei frontaler Bindung eine beiderseitige Umfassung durchzuführen, Brückenköpfe über die Spree zu bilden und die deutsche Besatzung vollständig einzuschließen.
Am 19.4. um 4 Uhr eröffneten sowjetische Batterien das Feuer auf den Ostteil der Stadt. Der Feuerüberfall dauerte 15 Minuten. Dann schoben sich 10 T 34 des 13.Gardepanzerregiments vorwärts. Mit den Panzer-MGs wurden die Volkssturmmänner der 3./Vst.Btl. 32 im Verbindungsgraben zwischen Nadelwitz und der Kant-Kaserne niedergehalten. Sofort nachsetzende sowjetische Infanterie rollte den Graben auf. Etwa 30 Volkssturmmänner wurden gefangen genommen, nur wenige konnten sich zur Kaserne retten.
Am inneren Graben der Kaserne gelang es Angehörigen eines Flak-Abteilungsstabes und Splittereinheiten - insgesamt 105 Mann- den Angriff aufzufangen.
Die Vorausabteilung der 26.Brigade ging zum Burker Berg vor, blieb aber im Feuer der 3,7 cm-Batterie liegen. Dem 215. Panzerregiment gelang es, in Niederkaina einzubrechen und die Flak-Batterie niederzuhalten. Daraufhin konnten die MPi-Schützen der Vorausabteilung den Burker Berg besetzen, zwei Flak-Geschütze erbeuten und zur Spree vorzustoßen.
Um 9 Uhr erreichten die Kräfte der 24.Brigade das Gebiet des Proviantamtes (Löbauer Str.) und gingen zum Straßenkampf über. Teile der König-Albert-Kaserne wurden aus der Bewegung heraus genommen, andere blockiert.
Um 10.15 Uhr wurde der Angriff auf die Kantkaserne wieder aufgenommen.
Das starke Feuer von Panzern, Artillerie und Granatwerfern ließ die Verteidiger der Kant-Kaserne auf die Hälfte zusammenschmelzen. Etwa gegen 12 Uhr zog sich die deutsche Infanterie, vermutlich eine Kompanie des Festungs-Infanteriebataillons 1459 zurück. Sie hatte erst um 10 Uhr die Stellung bezogen. Die Flak-Soldaten verschanzten sich in den Kasernenblöcken. Zwei Stunden später zogen sie sich unter Beschuss sowjetischer Scharfschützen zum Taucherfriedhof zurück. Es waren noch 5 Offiziere und 20 Mann übrig geblieben, die sich sofort einem Gegenangriff einer Kompanie des Festungs-Infanteriebataillons 1461 anschlossen, der aber im sowjetischen Artilleriefeuer liegen blieb. Die Kräfte der beiden Festungs-Infanterieeinheiten gehörten zum Bestand der Festung Görlitz und waren am Morgen mit 4 LKW im überschlagenden Einsatz über Cunewalde herangeführt und sofort in den Kampf geworfen worden.
Im Verlaufe des Tages erhöhte sich der Druck durch die Einführung von Teilen der 25. mech. Gardebrigade und der 57.Gardepanzerbrigade auch im Süden der Stadt. Sowjetische Panzer fuhren mit hoher Geschwindigkeit über den Standortübungsplatz der Wehrmacht, den Güterbahnhof und erreichten den Bahnhof sowie die Neusalzaer Straße. Durch einen Gegenangriff von infanteristisch eingesetzten Kanonieren des Flak-Regiments 54 (Oberstleutnant Tödt) wurden die sowjetischen Angriffsspitzen noch einmal kurzfristig von der Straße abgedrängt.
Gegen 21 Uhr zogen sich Teile des Vst.Btl. 27/32 aus den Kasernen in Richtung Bahnhof zurück. Alle Garnisonskasernen wurden von sowjetischen Einheiten blockiert, umgangen und danach eingenommen. Etwa 120 Gefangene aus diesen Kämpfen gelangten im Fußmarsch noch bis nach Weigersdorf. Nachdem sie von polnischer Bewachung übernommen worden waren, kam es kurz vor Einnahme des Ortes durch die Division "Brandenburg" am Abend des 21.4. zu einem Massaker in einer Scheune . Von 48 auf dem Dorffriedhof bestatteten Opfern konnten nur vier identifiziert werden.
Im Verlaufe des Tages war die 3.polnische Panzerbrigade nördlich an Bautzen vorbeigestoßen und hatte am Abend mit Vorauskräften das Dorf Döbschke besetzt. Damit war die Autobahn Bautzen-Dresden unterbrochen und die Besatzung Bautzens auch im Rücken bedroht.
Am 20.April, kurz nach Mitternacht, musste Oberst Hoekpe die Besatzung auf den inneren Verteidigungsring zurücknehmen.
Gegen 4 Uhr hatte die Infanterie der 26.Brigade Teichnitz mit Artillerieunterstützung genommen. Gleichzeitig lag der Graben der 3.Kompanie Vst.Btl. 27/33 an der Fichteschule unter Granatwerferfeuer. Nachdem in der Nacht eine Übersetzstelle an der Spree für Panzer eingerichtet worden war, konnte die gesamte 26.Brigade übersetzen. Danach ging sie im Raum der Autobahnauffahrt Bautzen-West zur Verteidigung über. Man beschränkte sich darauf, die Volkssturmmänner an der Fichteschule mit Scharfschützen niederzuhalten.
Die Einheiten der 24.Brigade setzten am Morgen den Angriff im Ostteil der Stadt fort. Kämpfe mit großer Hartnäckigkeit wurden besonders um die Sperren am Holzmarkt und an der Post geführt. Sowjetische Panzer wurden vorgezogen, um Breschen in Mauern zu schießen und die Sperren zu zerstören. Einer sowjetischen Einheit gelang es, in das Postgebäude einzudringen. Die gegenüberliegende Lessingschule blieb in deutscher Hand. Angriffe und Gegenangriffe wechselten einander ab.
Die 57.Gardepanzerbrigade erhielt die Aufgabe, Übersetzstellen auch im Süden einzunehmen, die Eisenbahnlinie und die Reichsstraße 6 abzuschneiden. Die Waggonfabrik konnte eingenommen werden. Aber erst nach dem Vorziehen von Flak-Geschützen gelang es der Brigade, einen Brückenkopf zu bilden. Um 12 Uhr setzten die Panzer auf das Westufer über und gingen in Richtung Stiebitz vor. Ein Zeitzeuge beobachtete, wie einzelne T 34 mit großem Abstand den Viadukt überquerten.
In der ,,Kurzlage Ostfront" vom 20.4. 14.30 Uhr beurteilte die deutsche Führung die Kampfhandlungen im Raum Bautzen: "Feind vom Osten in der Stadt eingedrungen. Bahnhof(Südteil) besetzt. Dort laufende Feindverstärkung. Wahrscheinlich Absicht Stadt von Süden zu nehmen". Es begannen harte und wechselvolle Kämpfe um die Brauerei. Die sowjetischen Einheiten zogen den Ring um die Stadt immer enger. Nachdem der Gebäudekomplex des Krankenhauses mit 400 Verwundeten eingenommen worden war, gelang es die Landesstrafanstalt abzuschneiden. Der Stützpunkt Schützenplatz lag ab dem 20.4. unter schwerem Granatwerferbeschuss, der Verluste verursachte. Erste Infanterieangriffe konnten abgewehrt werden. Die Besatzung des Stützpunktes bestand aus je einem Drittel Landesschützen, Volkssturm sowie HJ und betrug weniger als 100 Mann.
Um 19.15 Uhr wurde die Kronprinzenbrücke gesprengt. Damit waren der Verkehr nach Westen und der Nachschub unterbrochen. Verwundete konnten nun nicht mehr abtransportiert werden. Noch bevor der Ring sich endgültig schloss, waren Kräfte der Wehrmacht herausgeführt worden. Dazu gehörten auch die Männer der 10.SS-Panzerdivision, deren Fahrzeuge aus Treibstoffmangel liegengeblieben waren. Auch ein Teil des Volkssturmes hatte sich selbständig angeschlossen.
Um den Angriff in die Dresdner Richtung schnell wieder aufnehmen zu können, schickte das 7.mech.Gardekorps je ein verstärktes Bataillon nach Bischofswerda und Niederputzkau. Am Abend nahm das 26. polnische Infanterieregiment Göda und schnitt die Reichstraße 6 ab.
Die 3./Vst.Btl. 27/33 zog sich aus den Gräben an der Fichteschule unter geringen Verlusten über die Spree zur Ortenburg zurück, nachdem sie von einer polnischen Einheit angegriffen worden war.
In der Nacht gelang es sowjetischen Truppen, am Holzmarkt und am Postplatz fast gleichzeitig durchzubrechen. In die Breschen drangen Sturmgruppen ein. Das typische Bild des Straßenkampfes entstand. Um jeden Straßenzug, jedes Gebäude, jede Etage wurde erbittert gekämpft. Die Front verlief häufig zwischen den Etagen. Für beide Seiten waren diese Kämpfe äußerst verlustreich. Oberst Hoepke befahl im Verlaufe des Vormittags des 21.4. die Zurücknahme der Verteidigungsstellungen auf die Linie Lauengraben, Kornmarkt, Wendischer Graben und Seidau. Zwischen 7 und 8 Uhr kam es zu Übergabeverhandlungen um den Hauptverbandsplatz in der Lutherschule. Die Verwundeten wurden von den sowjetischen Truppen übernommen und relativ gut versorgt.
Um ein Nachstoßen der sowjetischen Einheiten zu verzögern, wurden zuvor die Lessingschule, das Bockelmannsche Kaufhaus und andere wichtige Gebäude, z.B. Eckhäuser in Brand gesteckt. Mit dem Erreichen der neuen Verteidigungslinie wurden wieder die sowjetischen Panzer vorgezogen. Ihr Beschuss führte zu hohen Verlusten. Die Verzweifelung bei den deutschen Verteidigern wuchs, da keine schweren Waffen zur Verfügung standen und die Panzerfäuste zur Neige gingen.


[...] Teil 2 (siehe oben)

Falls jmd noch die Scanns und Fotos zu Teil 1 einstellt wäre das trotzdem nicht verkehrt!

PS. hat jemand von euch dieses Buch:

Werner Kortenhaus
21.Panzerdivision 1943-1945

606 Seiten auf Hochglanzpapier
ISBN 978-3-935107-11-2
Verlag Wolfgang Schneider/ Uelzen

Darin befinden sich 1-2 Seiten über die 21.PD (bzw. eine Reste/Kpfgrp) während der Kämpfe in Ostsachsen welche ich gern einmal lesen würde. Da ich aber weder den genauen Inhalt weiß und mich nicht die komplette Chronik interessiert würde ich es mir ungern zulegen wollen, da es doch nicht billig ist.
Würde mich freuen. Kann dafür gern auch anderes tauschen was mit dem Kampfgebiet Ostsachsen zu tun hat!!

MfG
SG

md11

Hallo SG,
Danke daß Du den 1.Teil hier reingeschrieben hast.Wirklich ein toller und ein interessanter Bericht!Hast Du vielleicht noch eine andere Karte dazu?
Leider hab ich das Buch nicht über die 21.PzD.

Grüße
Josef

Stahlgewitter

Grüß dich,

eine Karte. Nun ja, da mußt du mir mal verraten von welchem Tag und Kampfabschnitt.

MfG
SG

md11

Hakko SG,
sicherlich kennst dieses Buch auch schon von Wolfgang Fleischer "Das Kriegsende in Sachsen 1945" (160 Seiten).
Wenn ja,ist die Schlacht auch beschrieben?

Grüße
Josef


Stahlgewitter

Hallo Josef,

ja das Buch habe ich. Die Kämpfe um Weißenberg/Bautzen sind dort enthalten, ja!
Aber zusätzliche Informationen zu dem obrigen Text von E.Berndt wirst du dort nicht finden, da Fleischer fast genau das selbe schreibt oder das Manuskript von Berndt verwenden durfte.

MfG
SG