Autor Thema: Arbeitslager Bäumenheim  (Gelesen 336 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline md11

  • Global Moderator
  • Dauerschreiber
  • *****
  • Beiträge: 4.738
  • Country: 00
  • Geschlecht: Männlich
Arbeitslager Bäumenheim
« am: Mi, 24. Januar 2007, 22:21 »
Im Sommer 1944 errichtete die Messerschmitt AG in Gebäuden der Landmaschinenfabrik Dechentreiter in Bäumenheim einen Auslagerungsbetrieb, für den auch ein Außenlager des KZ Dachau aufgebaut wurde. Betrieb und Lager befanden sich nahe dem Bahnhof der Gemeinde Asbach-Bäumenheim an der Bahnlinie von Augsburg nach Donauwörth. Das Außenlager wurde am 1. August 1944 erstmals erwähnt. Die etwa 500 Häftlinge gelangten zumeist über das Außenlager - Augsburg-Pfersee nach Bäumenheim.
<p>
Die Unterbringung erfolgte in einem dreigeschossigen Ziegelrohbau auf dem Gelände der Firma Dechentreiter unmittelbar neben der Produktionsstätte. In den oberen zwei Stockwerken befanden sich die Schlafräume der Häftlinge, im Erdgeschoss waren Küche und Magazin untergebracht. Das Gebäude war mit Stacheldraht umzäunt.
<p>
In einem angrenzenden Bau war die SS-Wachrnannschaft untergebracht. Sie bestand aus etwa So Männern. In ihr leisteten auch in die SS übernommene ehemalige Wehrmachtssoldaten Dienst. Lagerführer war ein Oberscharführer Rossbach. Das Lager Bäumenheim unterstand verwaltungsmäßig dein Außenlager Augsburg-Pfersee.
<p>
Die Häftlinge arbeiteten im Messerschmitt-Auslagerungsbetrieb in zwei Zwölf-Stunden-Schichten und produzierten Teile für den Düsenjäger Me 262. Angeblich gab es keine Toten durch Misshandlungen oder Strafmaßnahmen in diesem Lager. Allerdings kam es vor, dass Mitglieder der Wachmannschaft und der Belegschaft die Häftlinge durch Schläge zu erhöhter Arbeitsleistung antrieben.
<p>
Am 19. März 1944 wurde die Ortschaft Bäumenheim von alliierten Flugzeugen bombardiert. Dabei starben neben zahlreichen Ortsansässigen und drei SS-Wachen etwa 70 Häftlinge. Zudem gab es im Lager bzw. in Splittergräben viele Verletzte unter den Häftlingen. Einige der Verwundeten kamen in das Krankenhaus im etwa fünf Kilometer entfernten Donauwörth, die Mehrzahl, etwa 50, in das Krankenrevier des Außenlagers Augsburg-Pfersee.
<p>
Die Toten wurden zunächst auf dem Friedhof in Bäumenheim bestattet. Nach dem Krieg wurden die meisten auf den Dachauer Leitenberg umgebettet. Am Friedhof erinnert ein Stein an die Bombenopfer, der die KZ-Häftlinge einschließt.
<p<
Nach dem Angriff wurden die etwa 300 verbliebenen Häftlinge zur Demontage der Produktionsstätte eingesetzt. Anfang April 1945 wurden sie per Bahn Richtung Landsberg transportiert und mussten von dort in das KZ Dachau marschieren, wo sie befreit wurden.
In den Dachauer Prozessen kam das Außenlager Bäumenheim vereinzelt zur Sprache, doch erst 1969 nahm die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg Ermittlungen auf, die kurz darauf wieder eingestellt wurden. Auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers befinden sich heute Anlagen der Firma Agco.
<p>
Quelle-Der Ort des Terrors (W.Benz u.B.Distel)
<p>
mfg
Josef
« Letzte Änderung: Do, 24. Juni 2010, 15:37 von Ulla »

 


SimplePortal 2.3.2 © 2008-2010, SimplePortal