100 Jahre Erster Weltkrieg

Begonnen von Hubert, Do, 13. März 2014, 18:49

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Hubert

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Grüße Hubert

Ein Gemetzel bis zum bitteren Ende
Als der Blitzkrieg gegen Frankreich steckenblieb, wollte der Generalstabschef Friedenverhandlungen. Kaiser und Kanzler hatten aber andere Pläne.

Von Harald Raab, MZ

Regensburg. ,,An das deutsche Volk. Es muss denn das Schwert nun entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf zu den Waffen. Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande. Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Ross. Und wir werden diesen Kampf bestehen, auch gegen eine Welt von Feinden."

Derart martialisch und nicht gemäß der Wahrheit stimmte Kaiser Wilhelm II. die Deutschen am 1. August 1914 auf das bisher beispiellose Mordgemetzel in einem Krieg der neuen Art ein. Vier Jahre sollte der erste totale Krieg der Menschheitsgeschichte dauern. 17 Millionen Tote waren zu verzeichnen. 70 Millionen Soldaten waren gegeneinander aufgeboten worden. In Europa, aber auch auf vier weiteren Kontinenten, wurde erbittert gekämpft und elend gestorben. 40 Nationen waren am 1. Weltkrieg beteiligt.

Vorerst jubelten die Massen aber noch der Verkündigung des Krieges zu. Sie glaubten mit ihrem schneidigen Monarchen, nur Gott und sonst nichts fürchten zu müssen. Die Lektionen, die sie eines Besseren belehrten, waren bitter: Tote und Verwundete in den Schützengräben und auf den Schlachtfeldern, Hungernde und Frierende in der Heimat, zerrüttet an Seele und Geist viele.

Nach der Ermordung des Thronfolgers, Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo erklärte Österreich-Ungarn am 28. Juli mit voller Rückendeckung durch den deutschen Kaiser, Wilhelm II., Serbien den Krieg. Am 30. Juli machte Russland mobil, um Serbien zu unterstützen. Die deutsche Kriegserklärung an Russland folgte am 1. August 1914. Erwartungsgemäß macht am selben Tag Frankreich mobil.

In 42 Tagen wollte man in Paris sein

Für einen Krieg an zwei Fronten hatte die deutsche Generalität aber nur einen einzigen Plan. Den des früheren Generalstabschefs Alfred von Schlieffen. Blitzkriegsphantasien schon damals. Frankreich sollte durch einen raschen Vorstoß über das neutrale Belgien von zwei Seiten in die Zange genommen werden. In 42 Tagen wollte man in Paris sein. In der Zwischenzeit – so hoffte man – wären die Russen mit ihrem Truppenaufmarsch noch nicht fertig. Nachdem man Frankreich niedergerungen glaubte, sollte die geballte Heeresmacht gegen das Zarenreich marschieren. Soweit die Theorie. Die Praxis freilich sah anders aus.

Ein Gemetzel bis zum bitteren Ende
Als der Blitzkrieg gegen Frankreich steckenblieb, wollte der Generalstabschef Friedenverhandlungen. Kaiser und Kanzler hatten aber andere Pläne.

Die Operation wurde zum Verhängnis, gleich aus drei Gründen. Mit dem brutalen Angriff auf Belgien, dessen Neutralität von England garantiert wurde, traten die Briten in den Krieg ein. Der Überfall auf Frankreich klappte nicht so reibungslos und rasch, wie man das im Generalstab vorgesehen hatte. Außerdem hatten die Russen ihre Militärmaschine schneller in Gang gebracht, als man in Berlin erwartet hatte. Man hatte das, was man zu recht fürchtet musste und das man unbedingt vermeiden wollte: den Zwei-Fronten-Krieg. Die k. und k. Truppen allein gegen die Russen, das konnte nicht gut gehen. Die österreichisch-ungarische Armee taugte höchsten für einen begrenzten Krieg auf dem Balkan gegen die Serben, nicht aber für die weit höheren Anforderungen in einem Weltkrieg. Nach der ersten Marne-Schlacht, Anfang September, musste Generalstabschef Helmuth von Moltke einen Rückzugsbefehl geben. Der Schlieffenplan war endgültig gescheitert.

Im Osten stand es nicht viel besser. Russische Truppen marschieren in Ostpreußen ein. Erst nachdem der reaktivierte General Paul von Hindenburg mit seinem Stabschef Generalmajor Erich Ludendorff die Führung der 8. Armee übernommen hatte, konnten die Russen in der Schlacht bei Tannenberg entscheidend geschlagen werden. Der strategisch brillante Ludendorff war der eigentliche Sieger, Hindenburg nur die Galionsfigur. So ist es geblieben, auch dann noch, als das Tandem die oberste Heeresleitung übernommen hatte. Kaiser Wilhelm, der nominelle Kriegsherr, wurde immer mehr zur Staffage. Er durfte Orden verteilen, Truppenparaden abnehmen und Durchhaltereden halten. Im Hauptquartier, lamentierte der Monarch, dürfe er nur noch Tee trinken, spazieren gehen und Holz sägen. Als zu klären war, was mit den 90 000 russischen Gefangenen nach der Tannenberg-Schlacht geschehen solle, plädierte er für Ausrottung: Man solle die Russen auf die Kurische Nehrung treiben und verhungern lassen.

Man watete in Schlamm und Blut

Es folgte, was diesen Krieg zur Hölle machte, der sinnlose Stellungskampf zwischen den Irrgärten der Schützengräben. Für ein paar Meter Geländegewinn wurden Soldaten in Sturmangriffen zu Tausenden geopfert. Auf 700 Kilometer Länge erstreckte sich die Westfront. Man watet in Schlamm und Blut. Im Stacheldrahtverhau sterben die Verwundeten, die niemand bergen konnte. Im Trommelfeuer der Geschütze und in den Giftschwaden der Gasgranaten wurden die Landser traumatisiert. Nicht alle waren so verroht wie der Sturmtruppführer Ernst Jünger. Ihm war es – wie er in seinem Kriegshymnus ,,In Stahlgewittern" schrieb – ein Vergnügen, mit einem Maschinengewehr die Feinde niederzumähen.

Ein Gemetzel bis zum bitteren Ende
Als der Blitzkrieg gegen Frankreich steckenblieb, wollte der Generalstabschef Friedenverhandlungen. Kaiser und Kanzler hatten aber andere Pläne.

Die Schlachten um Verdun, an der Marne, an der Somme mit ihren Killing Fields, in Flandern, aber auch die zwölf Izonzo-Schlachten zwischen Italienern und Österreichern wurden zum Synonym für Grauen, sinnloses Sterben und monströsen Materialeinsatz. Diese Gemetzel gerieten zu einem einzigen Albtraum.

Die Skagerrak-Schlacht 1916 bewies die Nutzlosigkeit der Reichskriegsflotte gegen die Royal Navy. Die Seeblockade der Briten konnte nicht aufgesprengt werden. Erfolgreicher war der uneingeschränkte U-Boot-Krieg der Deutschen beim Vernichten feindlicher, aber auch neutraler Handelsschiffe. Der britische Passagierdampfer Lusitania wurde am 13. Mai 1915 vom deutschen U-Boot U 20 versenkt. Dabei starben 1200 Menschen. Darunter waren 100 Kinder, aber auch 140 amerikanische Staatsbürger. Mit dieser Provokation kamen immer mehr die Vereinigten Staaten ins Spiel. Am 6. April 1917 erklärten sie den Mittelmächten Deutschland und Österreich-Ungarn den Krieg.

Schicksal Deutschlands besiegelt

Damit war das Schicksal der deutschen Kriegsführung besiegelt. Als die deutsche Heeresleitung im März 1918 noch einmal über drei Millionen Soldaten aufbot, um in einer Großoffensive den Zermürbungskrieg für sich zu entscheiden, waren es die frischen US-Truppen mit ihrem überlegenen Material, die den Verzweiflungsplan zunichte machten.

Trotzdem ging Kaiser Wilhelm II. nicht auf ein Friedensangebot der Alliierten ein. Die Bedingungen waren ungleich günstiger, als danach der Vertrag von Versailles. Verlangt wurde nur der Rücktritt des Kaisers und der Rückzug der deutschen Truppen hinter die deutschen Grenzen. Überhaupt waren es die Mittelmächte, die fast bis zum Schluss von einem Waffenstillstand nichts wissen wollten. Bereits im November 1914 hatte der deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn erkannt, dass der Krieg nicht zu gewinnen war. Er forderte Friedensverhandlungen. Der Kaiser, aber auch der sonst eher moderate Kanzler, Theobald von Bethmann Hollweg, lehnten brüsk ab. Gleichfalls erfolglos mit ihren Friedensbemühungen blieben US-Präsident Woodrow Wilson und selbst Papst Benedikt XV.

Die mangelnde Bereitschaft, das Morden mit einem Verständigungsfrieden zu beenden, hatte mehrere Gründe. Zum einen wollten beide Seiten eine Entscheidung zu ihrem Gunsten. Zum anderen brauchte man einen Sieg, um den Gegnern die ungeheueren Kosten des Krieges aufbürden zu können. Er war von allen auf Pump finanziert worden. In Deutschland, Österreich-Ungarn, aber auch in Russland kam dazu: Die Machteliten wussten, dass ohne Sieg ihre Vorherrschaft hinweggefegt wird.

Das Kaiserreich existiert nicht mehr

Das Beispiel Russland hatte man ja 1917 vor Augen. Dabei spielten die deutschen Strategen eine entscheidende Rolle. Sie ließen den Revolutionär Lenin mit drei Dutzend Gesinnungsgenossen in einem Sonderzug von der Schweiz nach St. Petersburg reisen. Ausgestattet mit Millionenbeträgen des Deutschen Reiches gelang den Bolschewiki die Oktoberrevolution. Zar Nikolaus II. und seine Familie wurden ermordet. Im Frieden von Brest-Litowsk, im März 1918, wurden den Russen Gebietsverluste in einem ungeheueren Ausmaß abgepresst. Lenin brauchte Frieden um jeden Preis.

Am 11. November 1918 schwiegen endlich die Waffen. Das deutsche Kaiserreich hörte auf zu existieren. Wilhelm II. ging, mit Luxusgütern und Geld reichlich versehen, ins Exil nach Holland.
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

Thomas

 
Erster Weltkrieg 
Vermisster Soldat nach fast 100 Jahren gefunden   

Österreichische Truppen führen während des Ersten Weltkriegs einen Sturmangriff an der Isonzofront (Ostabschnitt der italienisch-österreichischen Front) durch.

Seit dem Ersten Weltkrieg galt er als vermisst. Doch nun hat sich das Schicksal des deutschen Soldaten Johannes Templiner geklärt - ausgerechnet im großen Gedenkjahr 2014.


Fast 100 Jahre herrschte Ungewissheit über das Schicksal des deutschen Soldaten Johannes Templiner im Ersten Weltkrieg - ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Kriegsausbruchs hat es sich für seine Nachfahren nun endgültig geklärt. Ein italienischer Schlachtfeldforscher hat in den Dolomiten bei den Resten eines Grabkreuzes Templiners Erkennungsmarke gefunden - und die Familie ausfindig gemacht. Vor wenigen Tagen folgte der große Moment: Der Italiener Joris Dell'Asin reiste nach Nassenheide in Brandenburg und überreichte den Nachfahren die 2006 gefundene Marke.

Anlass für weitere Nachforschungen

,,Das war ein emotionaler Moment", berichtet Manfred Telm. Der Bauamtsleiter der Gemeinde Löwenburger Land, zu der Nassenheide gehört, war maßgeblich an der Spurensuche beteiligt. Seinen Urlaub in Italien nutzte der 57-Jährige, um den Ort Clauzetto aufzusuchen, wo der Forscher Hinterlassenschaften des Gefallenen gefunden hatte. ,,Neben der Marke hat er auch Essbesteck gefunden", berichtet Telm.

Die Funde waren Anlass für weitere Nachforschungen. Telm initiierte ein Projekt, an dem sich Auszubildende der Gemeindeverwaltung und Schüler beteiligten. Sie sichteten Kirchen- und Sterbebücher, in einem alten Ehrenhain suchten sie nach Gedenksteinen für Löwenberger Weltkriegsgefallene. ,,42 von 46 Steinen haben sie wiedergefunden", berichtet Telm. Die Ergebnisse der Nachforschungen wurden dokumentiert: mit Fotos, Schautafeln, einer Chronik und einer Übersichtskarte. ,,Das Projekt hat der Geschichte ein Gesicht gegeben", sagt der Initiator.

Bundeszentrale für politische Bildung will weitere Fördergelder geben

Die Arbeit beeindruckte die Bundeszentrale für politische Bildung, die nun Fördergeld geben will. Zudem ist eine Ausstellung geplant. Auch das Landesmuseum Braunschweig wurde aufmerksam: ,,Wir wollen das Projekt übernehmen. Es passt gut in unsere Vorstellung, wie Gedenken pädagogisch gestaltet werden kann", erklärt eine Sprecherin.

Dank der Spurensuche haben auch die Nachfahren des 1917 gefallenen Gebirgsjägers Templiner ein wenig mehr über ihn erfahren, wie als erste die ,,Märkische Oderzeitung" berichtet hatte. Tischler sei er gewesen, ein normaler junger Mann, schilderte die 77 Jahre alte Großnichte bei der feierlichen Übergabe seiner Erkennungsmarke. Im Ersten Weltkrieg sei er verschwunden - mehr sei kaum bekanntgewesen. (dpa)

Quelle: berliner-Zeitung 28.4.2014
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant

Hubert


Grüß dich Thomas

einen prima Artikel hast du gefunden,da lacht einem das Herz, mich freut es für die Nachkommen die haben an so was bestimmt nicht mehr gedacht.

Alles wird Gut !

Grüße Hubert
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

md11

#3
Hallo,
hab hier auch einen Artikel dazu gefunden!
Sie haucht den Bildern Leben ein

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/politik/artikel/sie-haucht-den-bildern-leben-ein/1049358/sie-haucht-den-bildern-leben-ein.html

PS. Hallo Hubert vielleicht kennst Du diese Person?

Gruß
Josef

md11

Hallo an Alle,
100 Jahre Erster Weltkrieg liest man schon überall.Im Fernsehen gibt es sehr viele Dokus dazu,in jeder Zeitung und in jeder Zeitschrift kann man darüber lesen.Ausstellungen fast in jeder Stadt und so gibt es auch in Hagen eine Ausstellung über den Ersten Weltkrieg.
100 Jahre sind es schon geworden...

mfg
Josef

md11

Hallo,
und das Thema geht weiter... 100 Jahre Erster Weltkrieg

Ausstellung im Osthaus-Museum wird verlängert

Hat jemand schon von euch eine Ausstellung über dieses Thema besucht?

mfg
Josef

kka67

Hallo,

war gestern gerade in Sonderburg in Dänemark im Schloßmuseum, dort befindet sich auch eine Ausstellung über den 1.WK in Nordschleswig sowie eine Sonderausstellung zum Krieg von 1864,

Gruß kka67

Hubert

#7
Anbei einige Bilder zu der Ausstellung "100 Jahre Erster Weltkrieg und Heimatfront" bei mir zuhause im Rathaus.

Laut Aussagen einiger Besucher bei der Eröffnung eine gelungene Ausstellung.

Grüße Hubert
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Hubert

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Hubert

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