Hiroshima und Nagasaki

Begonnen von Thomas, Do, 01. August 2013, 18:07

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Thomas

Denkmal in Potsdam

Denkmal-Einweihung vor Truman-Villa am kommenden Sonntag wird bereits jetzt heftig diskutiert

Babelsberg - Geschichtsaufarbeitung sorgt für Emotionen: Noch bevor am Sonntag vor der Truman-Villa in Babelsberg ein Denkmal für die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki eingeweiht wird, kam es gestern vor Ort zu heftigen Diskussionen. Derzeit ist der japanische Künstler Makoto Fujiwara dabei, auf dem Hiroshima-Platz den Gedenkort zu gestalten, der aus einem 36 Tonnen schweren Steinblock aus Norwegen, einer Gedenktafel und je einem Stein aus den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki bestehen wird. Am Rande einer Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden des Vereins Hiroshima-Platz Potsdam e.V., Uwe Fröhlich, und dem Leiter des Potsdamer Oberbürgermeisterbüros, Wolfgang Hadlich, kam es zu verbalen Auseinandersetzungen mit dem in Berlin lebenden Amerikaner Robert S. Mackay, ehemaliger Vorsitzender der amerikanischen Handelskammer in Berlin und Mitbegründer des Vereins ,,Transatlantic Friends of the Truman House". Er könne nicht akzeptieren, dass ,,Japan mit der Hiroshima-Maske seine eigene Kriegsschuld zu vertuschen sucht", sagte Mackay zunächst in einem Interview mit dem TV-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) vor dem Eingang der Truman-Villa, die während der Potsdamer Konferenz vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 Sitz des US-Präsidenten Harry S. Truman war.

Anschließend entspann sich eine emotionale Debatte zwischen Mackay, dem Vereinsvorsitzenden Fröhlich sowie seinem Stellvertreter, dem aus Japan stammenden Journalisten Masao Fukumoto. Mackay kritisiert, dass mit dem Gedenkort aus der über 100-jährigen Geschichte der Villa ausgerechnet die 14 Tage in den Vordergrund gestellt werden, in denen Truman womöglich mit dem geplanten Atombombenabwurf auf Hiroshima am 6. August 1945 befasst war. Dass Truman in Potsdam den Abwurf-Befehl erteilte, ist nicht belegt. Die Gedenkort-Initiatoren haben den Einweihungstag auf den 25. Juli datiert, weil an diesem Tag des Jahres 1945 in Washington und in enger Abstimmung mit dem Präsidenten der militärische Befehl zum Atombombeneinsatz gegeben wurde. Mackey, der selbst ein Buch über die Truman-Villa schrieb, fragte, warum der Hiroshima-Platz nicht in ,,Sowjetischer Vergewaltigungsplatz" benannt wurde, weil sich 1945 in der Villa sowjetische Soldaten an deutschen Frauen vergingen; warum der Platz nicht ,,Fontane-Platz" heißt, da der Schriftsteller in der Villa weilte oder warum er nicht ,,Drei-Präsidenten-Platz" heißt, weil seit 1945 drei amtierende oder spätere US-Präsidenten das Haus betraten. Mackay: ,,Warum denkt man immer zurück und nicht nach vorn?" Und: ,,Warum nur Hiroshima?"

In den Vereinigten Staaten, von Japan mit einem heimtückischen Überfall auf die Marine-Basis Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 überhaupt erst in den Zweiten Krieg hineingezogen, wird eine moralische Schuld wegen der Hunderttausenden japanischen Atombomben-Toten strikt abgelehnt. Exemplarisch dafür steht der Satz des Piloten der Maschine, aus der die Bombe auf Hiroshima fiel, Paul Tibbets: ,,Ich würde es wieder tun."

Erst US-Präsident Barack Obama habe mit seiner Prager Rede über atomare Abrüstung ,,einen Hoffnungsschimmer" hinsichtlich einer Neubewertung der Atombomben-Abwürfe gesetzt, so Uwe Fröhlich. Der Vereinsvorsitzende begrüßte den mit dem Babelsberger Gedenkort aufbrechenden Diskurs: ,,Wir machen ein Fenster der Geschichte auf."

Quelle: pnn Erschienen am 21.07.2010 auf Seite 07
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant

Thomas

#1
Zum Denkmal:

Im Gedenken an die Opfer der Atombombenabwürfe
auf Hiroshima und Nagasaki
am 6. und 8. August 1945


Während der Potsdamer Konferenz der alliierten Grossmächte
vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 wohnte der damalige
Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Harry S. Truman, in der gegenüberligenden Villa.

Am 25. Juli 1945 wurde mit Zustimmung
des Amerikanischen Präsidenten
aus Washington D.C. der militärische Befehl
zum Abwurf der Atombomben erteilt.

Die zerstörerische Kraft der Bomben brachte
Hundertausendfachen Tod und
entsetzliches Leid über die Menschen.

In der Hoffnung auf eine Atomwaffenfreie Welt

Von den Oben Eingebetten Steinen stammt
der Linke aus Nagasaki, der rechte aus Hiroshima
Die Steine wurden an jenen Tagen
durch die Atombomben verstrahlt
Heute geht von Ihnen keine Gefahr mehr aus

Die Inschrift, ist in drei Sprachen niedergeschrieben.
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant