Die Reitende Artilleriedivision Nr.2

Begonnen von md11, Di, 10. Oktober 2006, 22:49

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Adjutant

GEFECHT   BEI   DUBNO   am 24. September 1915 Teil 3

War auch die Lage derart schwierig, das er angesichts der feindlichen Massen an einem Enderfolg zweifelte, so fand er dennoch Worte, die in jedem der Anwesenden keinen anderen Gedanken aufkommen ließen, als das in die Batterie gesetzte Vertrauen unter allen Umständen zu rechtfertigen und dem in Massen vordringenden Gegner weiteren empfindlichen Abbruch zu bereiten.

Die Batterie nahm nun die im Gelände beiderseits der Kate 208 südwärts, in dichter Gruppierung vorgehenden feindlichen Kräfte, die in geschickter Ausnützung der dortigen Mulden und Hänge vorgedrungen waren, unter Feuer. – Um diesen zu entgehen, liefen ganze Abteilungen Schutz suchend die Hänge hinauf und damit in ihr Verderben. – So erlitten auch diese Teile des Gegners schwere Verluste und suchten, nachdem sie sich vergeblich zu sammeln versucht hatten, ihr Heil in der Flucht. – Das Feuer der Batterie trieb sie bis an den Westrand der Ikwaniederung zurück und die dortigen ehemals eigenen Stellungen, wobei der Gegner beim Überqueren der Landstraße die empfindlichsten Verluste erlitt. -

So wurde dem eingedrungenen Gegner, so undurchführbar es anfangs erschien, nach beiden Angriffsrichtungen hin das Vorrücken nicht allein verwehrt, er wurde vielmehr noch, unter Preisgabe seiner bisherigen Vorteile, zurückgejagt. – Auf diese Art war der Rücken der eigenen Division, welche inzwischen bei Dubno bedrängt wurde,  gesichert.

Jetzt aber galt es, einer unerwartet aufgetretenen, weit größeren Gefahr zu begegnen. –
Etwa drei feindliche Divisionen waren aus dem Raume  Mlatyn – Koblin –Arszyczyn vorgebrochen und im Begriffe, die nun freie Ikwaniederung zu überschreiten. -  Tief gruppierte Angriffskolonnen begannen ihre Vorrückung, vorderhand ungehindert, weil die Batterie gezwungenermaßen den vorbekämpften und zurückgejagten Gegner am Westrande der Ikwaniederung, der wieder vorzubrechen versuchte, nicht auslassen konnte. – Eine Vereinigung desselben mit den in der Niederung vorgehenden Massen müßte aber unter allen Umständen hintangehalten werden, wenn das bisher durch die Batterie Errungene nicht verloren gehen sollte.

Es schien durchaus nicht erfolgversprechend, in dieser Lage mit EINER Batterie gegen den vorrückenden, weit überlegenen Gegner anzukämpfen  --  und dennoch gelang es. --- Die größtenteils versumpfte Niederung wies viele schmale, gangbare Wege auf. – Wo diese waren, sah man deutlich aus dem Verhalten des Gegners selbst, der auf Grund seines hier bisher ungestörten Vorgehens die Niederung wohl außerhalb der Reichweite jener, seinen bisherigen Angriff hindernden Batterie vermutete und sich deshalb sorglos benahm.. – Die Battereie hatte wohlweislich alles unterlassen, was ihn in dieser Absicht beirren konnte. – Der Gegner sollte erst angefallen werden, wenn sich sein Gros unrettbar im deckungslosen Gelände befand. – Aufmerksam folgte man seinen Bewegungen, indessen seine Artillerie mit heftigem Feuer in die rückwärtigen Räume der 9. Und der 25.I.D. wirkte.

Auf über  4 km breiter Front hatten seine vordersten Abteilungen schon die Hälfte der Niederung passiert und noch immer nahm das Nachströmen aus dem Sammelraume kein Ende. – Große feindliche Gruppen sahen sich im weiteren Vorschreiten gezwungen, gegen die allein gangbaren schmalen Landstrecken abzuschwenken, wo sie sich dann stauten und wesentlich langsamer vorwärts kamen. – Das sollte ihnen zum Verhängnis werden. – Sie fanden ihr Verderben,  als die Batterie mit ihrem Feuerüberfall einsetzte. – Fürchterlich räumte sie in den feindlichen Massen auf, entscheidend zeigte sich die Wirkung ihres verheerenden Schlag auf Schlag folgenden Feuers.
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Grüße aus Wien

Adjutant

GEFECHT   BEI   DUBNO   am 24. September 1915 Teil 4


Dennoch versuchte der zähe Gegner, ungeachtet seiner hohen Verluste, durchzukommen. – Aber ohne Erfolg. – Das Feuer der Batterie war zu heftig. –Abteilungen, die anderwärtig die Niederung überqueren wollten, blieben im Sumpfe liegen. --  Das bisher geordnete Vorgehen der Massen war einem wirren Durcheinander gewichen, die Batterie jagte Lage auf Lage  in den Feind, der schließlich,  trotz aller Tapferkeit,  das Fruchtlose seiner Bemühungen doch einsehen musste. --- Der Feuerhagel nahm seinem Angriffe die Wucht; dieser Wirkung konnte er auf die Dauer nicht wiederstehen und nach fast einstündigem Feuer konnte man mit Genugtuung wahrnehmen, dass der Gegner überhastet in seine Ausgangsstellungen zurückflutete, unablässig verfolgt vom Feuer der Batterie. –Es war aber auch die höchste Zeit, denn es war bereits mit der wiederholt aufgefüllten Batteriemunition knapp bestellt und die schlechten Wegverhältnisse gestatteten keinen so raschen Nachschub, als ihn der Verbrauch erfordert hätte.

Der vordem beiderseits der Kote 208 eingenistete Gegner erneuerte jetzt seine Versuche, über die Landstraße in südwestlicher Richtung vorzustoßen und seinen bisherigen  Erfolg nach Südost zu erweitern.—Alle seine Anstrengungen zerschellten jedoch stets an dem sofort einsetzenden Feuer der Batterie. – Mittlerweile war der dringlichste Munitionsnachschub eingelangt und die Batterie schritt nun an die Bekämpfung dieser russischen Stellung. –
Sie konnte jedoch diese Aufgabe nicht zur Gänze durchführen.; um 11 Uhr vormittags drangen von Koblin gegen Chorupan wieder zahlreiche starke feindliche Kolonnen vor. – Der Gegner unternahm trotz seines Mißgeschicks wieder einen Angriff,  hoffend,  dass er den bisher vergebens angestrebten Erfolg vielleicht doch noch erreichen werde. – Aber wieder vergebens; auch diesmal kam ihm die Batterie zuvor. – Von ihrem mörderischen Feuer erfasst, erlitt er, ehe er sich aus dicht gehaltenen Gruppen heraus entwickeln konnte, derartige Verluste, das er schon nach viertelstündigen Feuer in voller Auflösung zurückströmte. – Ein aus der Gegend von Podgayce gegen Koblin vorfahrender feindlicher Geschützzug  geriet ungefähr  einen km  nordwestlich des Friedhofes von Koblin in das Feuer der Batterie und jagte mit Verlust eines Wagens zurück. – Er dürfte wohl den Zweck verfolgt haben, die bedrängte Infanterie zu entlasten.

Die nördlich von Dubno weit überlegene feindliche Artillerie, von welcher der weit im Süden aufgestiegene Ballonbeobachter der 25. I.D. allein zehn Batterien südlich der Chaussee Mlynow – Podgajcy  (die im Walde östlich von Podgajcy stehenden feindlichen schweren Batterien nicht mitgezählt) erkannte, hatte den geschilderten Angriff ihrer Infanterie andauernd mit mächtigem Feuer unterstützt; schier unerschöpflich schien ihr Munitionsvorrat. – Auch die aus Koblin; Iwanie und Kol.Ludwarka wirkenden Batterien des Gegners waren den ganzen Vormittag in regster Tätigkeit. – Erst in den Nachmittagsstunden verlangsamten die feindlichen Batterien ihr Feuer, das sie auch nicht verstärkten, als unsere Batterie neuerdings den Gegner im Raume von Kate 208 unter Feuer nahm, weil sie erkannte, daß unsererseits ein Gegenangriff im Gange sei.—Als sich unsere Infanterie im Vorgehen gegen die frühmorgens verlorenen Stellungen zeigte, blieb die feindliche Artillerie, vermutlich aus Munitionsmangel, fast untätig und belästigte unsere Infanterie nur in geringfügiger Weise.

Als der von unserer Batterie niedergehaltene Gegner unserer vorrückenden Infanterie gewahr wurde und sich anschickte Widerstand zu leisten, vereitelte dies die Batterie rasch und sicher. – Schon vorher hatte sie die eigene Infanterie auf ihrem ganzen Wege durch vorgelegtes Feuer wider die verschiedentlich auftauchenden, von früher her versprengten Gruppen unterstützt. – Nunmehr ermöglichte es ihr wirkungsvolles Feuer der anstürmenden Infanterie, die Gräben im ersten Anlaufe zurückzugewinnen und die gesamte feindliche Besatzung, annähernd 1500 Mann, gefangen zu nehmen.

Der bei Dubno aus der Vorstadt Surmizy angesetzte feindliche Angriff war durch die Artillerie der 25. I.D. dank der vom 2. Feldartillerie=Brigadekommando vorbildlich durchgeführten Abwehrmaßnahmen, im Keime erstickt worden.

Brachte auch der gegen die 9. I.D. überraschend und wuchtig geführte Hauptangriff dem Gegner vorübergehend örtlichen Erfolg, so musste er dies nachher infolge rechtzeitigen Eingreifens der Batterie mit schweren Verlusten und Preisgeben des Errungenen bezahlen;  sein Erfolg wandelte sich in eine schwere Niederlage. –
Abgesehen davon, dass durch die erfolgreiche Abwehr dieser unerwarteten, mit vielfacher Übermacht geführten Angriffe die vollkommen unvorhergesehene und darum besonders empfundene Gefährdung der eigenen Division in Flanke und Rücken abgewendet wurde, verhinderte die Batterie auch den Gegner, seinen Einbruch zu einem Durchbruch zu erweitern. – In diesem Falle wären wohl auch für die eigene Division schwere Verluste nicht zu vermeiden gewesen.
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Adjutant

#52
GEFECHT   BEI   DUBNO   am 24. September 1915  Teil 5

Die Verluste der Russen waren so schwer, dass sie trotz ihrer Übermacht von neuerlichem Angriff in diesem Raume Abstand nahmen.  Ihr Vorhaben, die Ikwafront mit Umgehung des Eckpfeilers Dubno aufzurollen, war an dem Feuer der Batterie kläglich gescheitert, die heiß umstrittene Stellung endgültig gehalten.

Der durch die Batterie geleistete zähe Widerstand wirkte sich auch später aus, als hiedurch auch die Voraussetzungen für die am 25. September erfolgte Abwehr feindlicher Angriffe auf Kremienic gegeben und günstige Vorbedingungen für die in den nächsten Tagen erfolgte Rückeroberung der nördlichen Abschnitte geschaffen worden waren.

So endete dieser heiße Kampftag mit einem selten schönen, entschiedenen Abwehrerfolg der Batterie, die selbst im heftigsten feindlichen Feuer stehend, dank dem Heldengeiste ihres Kommandanten  Hptm. August  SIMEK, der Unerschrockenheit und Tatkraft ihrer Offiziere und Unteroffiziere und der hingebungsvollen Arbeit der um den Endsieg eifernden Bedienung, unter den schwierigsten Verhältnissen dem Feinde so empfindlichen Abbruch getan hatte.
Wohl hatte die Batterie empfindliche Verluste aufzuweisen; die Anerkennung ihrer Vorgesetzten und der Dank der 9. I.D. erfüllten jedoch alle mit  stolzer Freude.

Die Anerkennung dieser Waffentat der Batterie fand auch ihren Ausdruck in der Verleihung eines Militärverdienstkreuzes, zweier silberner Tapferkeitsmedaillen I..Kl., von elf silbernen  Tapferkeitsmedaillen II. KL, ferner von zehn bronzenen Tapferkeitsmedaillen, all dies in der Batterie allein, nicht gezählt die aus gleichem Anlasse der Division selbst noch zugekommenen Auszeichnungen. 26 Tapferkeitsauszeichnungen in einer Unterabteilung mit kaum 80 Mann eigentlichen Kampfstand an einem  EINZIGEN  Kampftag geben Zeugnis dafür, wie das Verhalten der Batterie eingeschätzt wurde.

Wie der Gegner selbst das Wirken der Batterie beurteilte, ersah man einige Tage später aus seinem Generalstabsberichte, der besagte, daß seine ,,nordwestlich Dubno  angesetzten Angriffe im orkanartigen Feuer der österreichischen Artillerie zusammengebrochen seien.

Anerkennung genug für eine Batterie, die, so befremdend e auch klingen mag, tatsächlich und wahrlich auf sich allein angewiesen, durch fast sechs Stunden einen derart ausgedehnten Kampfraum einem weit überlegenen, mächtigen und hartnäckigen Gegner gegenüber so erfolgreich beherrschte.

ST.    BARBARA    DANK  !!


                                                                  
KRIEGSLEISTUNGEN  VON  BATTERIEN  DER  2. FELDARTILLERIEBRIGADE
Von Gm.d.R.  Johann von Rosenzweig=Powacht

Die 2. Infanteriedivision hatte nach dem Rückzuge von Olyka eine Aufnahmsstellung nordöstlich von Luck einzunehmen.
Die Infanterie war im Begriffe, sich einzugraben,  die Batterien trafen Vorbereitungen zum Beziehen verdeckter Stellungen.

Oblt. Wilhelm  KROUTIL  der Batterie 4 des Feldkanonenregiments Nr. 2 beobachtete das Vorgelände und nahm wahr, daß aus dem zirka  2000 Schritt vor der eigenen Stellung liegenden Wald eine feindliche Kosakenbatterie im Galopp herauskam und alsbald ein heftiges Feuer gegen die arbeitende Infanterie, welche ihre Maschinengewehre  noch nicht bei der Hand hatte, eröffnete.

Rasch entschlossen reitet er den in Bereitschaftsstellung weiter rückwärts stehenden Batterien 3 und 4 des Feldkanonenregiments Nr. 2 entgegen, ergreift initiativ deren Kommando, bringt sie im Galopp auf der nächsten Anhöhe in Feuerstellung und eeröffnet ein heftiges Abwehrfeuer gegen die feindliche Batterie.
Währenddessen entwickelten sich mehrere Kosakensotnien zur Attaccke auf die eigene Infanterie.
Rasch Zielwechsel auf die Attacke, welcher gewaltige Lücken in die feindliche Reiterabteilung reißt.
Zur Abwehr hagelt die Kosakenbatterie auf die eigenen Batterien los, worauf die Batterie Nr. 4 die feindliche Artillerie, die Batterie Nr. 3 die Reiterabteilungen unter stärkstes Feuer nimmt. – Mittlerweile gelingt es der eigenen Infanterie, die Maschinengewehre ins Feuer zu bringen und unter dieser heftigen gemeinsamen Beschießung bricht die Attacke zusammen. – Die Kosaken entziehen sich durch Flucht in den Wald einer weiteren Katastrophe.
Der überraschende Angriff war restlos abgewiesen.

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#53
Fotografie aus 1901  Zugsführer in Artillerieuniform
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#54
Fotografie  Kanonier in Artillerieuniform aufgenommen in Trento/Italien
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#55
Ansichtskarte  Gruss aus dem Steinfeld 26.6.1902
15cm Batterie-Haubitzen im Feuer. Probeschiessen 1901 auf dem Steinfeld in Veszprém und Fünfkirchen (Pécs).
zur Verfügung gestellt von Graf Greifenburg
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#56
Ansichtskarte  "Die Meßlatte"
Wo ist der Sprengpunkt?
zur Verfügung gestellt von Graf Greifenburg
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#57
Ansichtskarte  Gruss aus Przemysl
Herzlichen Glückwunsch von Mitzi,Rudi und Pingi
zur Verfügung gestellt von Graf Greifenburg
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#58
Ansichtskarte  "Beobachte weiter"
zur Verfügung gestellt von Graf Greifenburg
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#59
Ansichtskarte  "32 50 SCHUSS"
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