SBZ-Das Speziallager Nr.8 u.Nr.10 in Torgau

Begonnen von md11, Di, 03. Oktober 2006, 18:03

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md11

Das Speziallager Nr.8 u.Nr.in Torgau 1945-1948.

Im Aiugust 1945 richtete die sowjetische Geheimpolizei NKWD im Fort Zinna das Speziallager Nr.8 ein.Grundlage der Einrichtung war der von NKDW-Chef Berija erlassene Befehl Nr.00315 vom 18.April 1945,der diejenigen "feindlichen Elemente"definierte,die bei der Säuberung des Hinterlandes der kämpfenden Truppen in "Internierungslagern in Gewahrsam"zu halten waren:Angehörige der deutschen Geheimdienste,"Spione" und"Diversanten",Angehörige in der Illegalität arbeitenden Gruppierungen,"aktive Mitglieder der nationalsozialistischer Partei","Führer faschistischer Jugendorganisationen",Leiter administrativer Organe"sowie "Zeitungs- und Zeitschriftenredakteure und Autoren antisowjetischer Veröffentlichungen".
Die Mehrzahl der im Speziallager Nr.8 ohne Urteil gefangen Gehaltenen gehörte der NSDAP oder anderen NS-Organisationen an,außerdem befanden sich mehrere hunfert Kriegsgefangene unter den Internierten.Als Internierungsgrund reichte der verhaftenden "Operativgruppen"des NKDW und anderer sowjetischer Sicherheitsorgane die bloße Mitgliegschaft in einer Organisation oder eine Denunziation aus,konkrete Tatworwürfe waren selten.Die Hauptaufgabe der Speziallager bestand laut der "Vorläufigen Lagerordnung"vom 27.Juli 1945 in der !vollständigen Isolierung"der Internierten.Das beteutete:keine Nachrichten an die Angehörigen,auch nicht im Falle des Todes,strenge Sicherheitsmaßnahmen,so gut wie keine Arbeitskommandos außerhalb der Lager.Die Lebensmittelrationen und die medizinische Versorgung waren völlig unzureichend,so dass fast alle Todesfälle auf physische Auszehrung oder Tuberkolose zurückzuführen waren.
Bis Ende 1945 füllte sich das Fort Zinna,für 1.000 Gefangene konzipiert,mit 7.500 Gefangene,die im Zellenbau,eilig errichteten Baracken und Kasematten der Festung notdürftig untergebracht wurden.Im März 1946 wurde das Lager in die benachbarte Seydlitz-Kaserne verlegt.Im Januar 1947 wurde das Speziallager Nr.8 durch Verlegung der Gefangenen in die Speziallager Nr.2 Buchenwald uns Nr.1 Mühlberg/Elbe aufgelöst.
Das Fort Zinna wurde von Mai 1946 bis Oktober 1948 unter der Bezeichnung Speziallager Nr.10 weiter betrieben.Seine Besonderheit im System der Speziallager in der sowjetischen Besatzungszone bestand darin,dass in ihm seit Herbst 1946 vor allem sowjetische Staatsangehörige,die von sowjetischen Militärtribunalen (SMT) verurteilt worden und für die Deportation in die Zwangsarbeiterlagerkomplexe der UdSSR über Torgau.Die Militärgerichte verurteilten in Verfahren,die keinen rechtsstaatlichen Ansprüchen genügten,Sowjetbürger wegen Kollaboration mit den Deutschen (Landesverrat),unerlaubter Entfernung ,Desertion und kriminellen Delikten zu 5 bis 25 Jahren "Besserungs-Arbeitslager".
Unter der verurteilten deutschen Staatsbürgern,die im Fort Zinna gefangen gehalten wurden,befanden sich weniger Kriegsverbrecher oder Personen,die den Nationalsozialismus aktiv gestützt hatten,als Menschen,die gegen die sowjetische Nachkriegspolitik Widerstand leisteten oder einfach verdächtig erschienen.Nach sowjetischen Angaben sind 800 bis 850 Menschen zwischen 1945 und 1948 in den Torgauer Lagern umgekommen.

Gruß
Josef