Kriegsgefangenenlager-Flossenbürg (ehem.KZ-Flossenbürg)

Begonnen von md11, Sa, 16. September 2006, 22:26

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md11

Das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg als Kriegsgefangenen-UNRRA-und Flüchtlingslager.
Standort-Flossenbürg in der Oberpfalz (siehe Karte)
Im Mai 1945 durften wohl die meisten der 1600 im KZ zurückgelassenen Überlebenden repatriiert oder in die näheren größeren Krankenhäuser verlegt worden sein.
Die amerikanische Besatzungsmacht nutzte das lager daraufhin vom Juli 1945 bis April 1946 als Kriegsgefangenenlager,wo rund 4.000 deutsche Soldaten von 800 amerikanischen Soldaten bewacht wurden.Mit der Lagerauflösung wurden 1.500 Kriegsgefangene nach Frankreich,wahrscheinlich zu Wiederaufbauarbeiten,und die übrigen auf lager in Amberg,Regensburg und Landshut verlegt.
Das amerikanische 1st Bataillon der 405th Infantry nannte das Kriegsgefangenenlager Cage (Käfig)

Das Lager UNRRA
Nach der Auflösung des Kriegsgefangenenlager 1946,dienten die Baracken der UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration),einer im Jahr 1943 gegründeten Flüchtlingshilfsoranisation der Vereinten nationen,der im Jahr 1947 die IRO (International Refugees Organization) folgte.Sie betreuten die "Displaced Persons" (DP),heimatlose Ausländer,ehemalige Zwangsarbeiter,ehemalige KZ-Häftlinge,Kriegsgefangene,Flüchtlinge oder Evakuierte.
Im Flossenbürger Lager waren bis Ende 1947 stets rund 1.500 bis 2.500 Menschen untergebracht,in der Überzahl Polen.
Im Lager wuchs der Schwarzmarkt mit Hilfspaketsendungen und im Dorf die Furcht der einheimischen Bevölkerung vor Diebstahl und Gewalttaten,da die UNRRA-Lager gewöhnlich nicht der deutschen Polizeigewalt unterstanden.
Nach Major Flannery,UNRRA-Direktor des Regierungsbezirkes Niederbayern/Oberpfalz,lebten ebensoviele UNRRA-Leute außerhalb der Lager wie in den Lagern.Lebensmittel,Baumaterial und andere Hilfsgüter kamen im Regelfall durch Anordnung der Amerikaner aud deutschen Quellen.25% der UNRRA-Leute gingen im Sommer 1946 in der US-Zone einer Tätigkeit nach,20,5% arbeiteten in den UNRRA-Einrichtungen und 4,8% für die US-Armee.Die UNRRa war auch für die Juden,die in den "free communities" lebten,verantwortlich.

Unterkunft und Neue Heimat für Flüchtlinge und Vertriebene.
In das von der UNRRA verlassene und inzwischen sehr "demontierte" Lager strömten bald neue Menschen.Rund 200 Flüchtlingsfamilien aus Schlesien,Ostpreußen und dem Sudetenland belegten nun die "Barackenstadt".Der hohe Flüchtlingsanteil stellte künftig Sitze im Flossenbürger Gemeinderat,gab durch eigene Betriebsgründungen dem Ort neue wirtschaftliche Impulse und entwickelte durch die Flüchtlingsverbände ein vielseitiges Vertriebenenorganisatioswesen.
Die erste Interessenversammlung über den Wohnungsbau im Jahre 1954 war ein erster Schritt dazu.
Die Gemeindeverwaltung rief dazu alle in Baracken lebenden bauwilligen Flüchtlinge auf,sich für das Aufbauprogamm  im Zuge der Lagerauflösung zu melden.Dieser Versuch schlug fehl,denn der landkreis Neustadt hatte das ehemalige KZ nicht für Siedlungszwecke übernommen.Der Zweite Schritt erfolgte im Jahre 1958,als die Gemeinde die Reste des ausgeschlachteten KZ-Lagers mit der Verpflichtung übernehmen mußte,die Lagerauflösung für einen beschleunigten Wohnungsbau durchzuführen.Zu diesem Zeitpunkt lebten dort 169 Familien mit über 500 Personen.

Bild 1.u.2.Das Lager-Die Häftlingsbaracken,um 1947
Gruß
Josef