Kierling / NÖ / Österreich - Kriegerdenkmal

Begonnen von Adjutant, Di, 03. Juli 2007, 18:05

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Adjutant

3400 Kierling/Klosterneuburg

Kriegerdenkmal in Kierling.

Das Dorf Kierling liegt im Kierlingtal, etwa fünf Kilometer westlich des Stadtkerns von Klosterneuburg, dem es seit 1954 als Stadtteil angehört.
Kierling hat etwa 2.700 Einwohner und 1.200 Haushalte und war bereits im 19. Jahrhundert Erholungsort für Lungenkranke (Patient Kafka) und Sommerfrische im Nahbereich Wiens. Deshalb gab es auch die erste regelmäßige Autobusverbindung in Österreich von Kierling auf den Wiener Stephansplatz, betrieben durch Wladimir Kolda.

Das weithin sichtbare Wahrzeichen des Ortes ist der 1912 neu erbaute, massive im neuromanischen Stil gehaltene Turm der Pfarrkirche von Kierling. Anstelle des heutigen Pfarrhofs stand seit etwa 1278 eine Burg der Chirlinger an dieser Biegung im Kierling-Bach. Die Kirche wurde vor dem 1. Weltkrieg komplett umgebaut und erweitert. Als linkes Seitenschiff wurde die alte spätromanische (12. Jhd.) Kirche in den Neubau einbezogen der am13. Juni 1913 geweiht wurde.

Im 1. Weltkrieg.
Eine Kraftwagenkolonne der Armee wurde 1914 in Kierling einquartiert. In einer Tischler-Werkstätte wurden z.B. Körbe für Motorrad-Beiwägen gefertigt. 28 Gefallene und Vermisste kehrten nicht heim.
Am  31. Mai 1914 wurden die Glocken der Kirche erstmals geläutet – am 2. November 1916 mussten 3 davon wieder abgenommen und der Kriegsproduktion zugeführt werden. Später folgten die restlichen zwei Glocken und die Zinnpfeifen der Orgel.

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde am 22. August 1926 eingeweiht und vom Kierlinger Bildhauer Prof. E. Rothansl erschaffen.

2. Weltkrieg.
Die Höhenzüge des Wienerwaldes gewannen bald an Bedeutung für die Luftverteidigung Wiens. Auf dem Haschof war eine Flakstellung, durch die Notwürfe und Angriffe von Bombern erfolgten. Im April 1945 war Kierling Kampfgebiet. Die Russen rückten durch das Tal vor.

Heute.
Die Kirche ist ein wunderbares Denkmal jungendstilmäßiger Innenausstattung und einen Blick wert. Das Kriegerdenkmal steht unmittelbar davor.
Wenn man von Klosterneuburg richtig Kierling – Maria Gugging (der Heimstätte der neuen Universität) fährt, sieht man linker Hand schon von weitem den Turm der Pfarrkirche.
Einkehren vis-a-vis im Kierlinger-Hof.
Ich selbst wohne in der Gasse, die unmittelbar bei der Kirche den Berg hinaufführt:
,,In der Dietschen" kommt aus dem Althochdeutschen und bezeichnet die Stelle, wo der Fluß eine Biegung, eine Dietschen macht. Diese Bezeichnung fand man im alten Kirchentrakt eingemeisselt.


Robert A. Tögel
http://www.doppeladler.com/da/

Fotos:
Denkmal
Kirche gesamt
Automobilpark  1. Weltkrieg

Danke an Robert für diesen Beitrag
Gruß Wolfgang
" Tradition ist die Flamme hüten und nicht die Asche bewahren "
Grüße aus Wien

adrian

Hallo Wolfgang,

toll, dass Du so ein Denkmal Österreichs nach dem anderen hier einbringst.
Ich glaube, von Euch können wir in Deutschland noch viel lernen, vor allem auch
wie man mit den Opfern der Kriege umgeht, und dazu zähle ich die vielen Gefallenen
und Vermissten aller Kriege.

Gruß Werner
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