Matrosen meutern

Begonnen von md11, Fr, 05. September 2008, 22:11

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md11

25.August 1917

Ein Kriegsgericht fällt nach einer Meuterei von Matrosen in Wilhelmshaven fünf Todesurteile und mehrere langjährige Zuchthausstrafen. Der Oberbefehlshaber der Flotte, Admiral Reinhard Scheer, wandelt drei Todesurteile in Zuchthausstrafen um. Doch der 23jährige Oberheizer Max Reichpietsch und der 25 Jahre alte Heizer Albin Köbis werden durch Erschießen hingerichtet.

In der deutschen Flotte gärt es bereits seit Monaten. Nach der Skagerrakschlacht 1916 findet kein großer Einsatz mehr statt. Die Mängel in der Verpflegung, die Eintönigkeit und der harte Borddienst führen zu Unmut bei den Matrosen. Bei der Flottenführung geht eine Flut von Beschwerden und Klagen ein. Im Juli werden auf den Schiffen sogenannte Menagekommissionen gebildet, in die die Mannschaften ihre Vertrauensmänner entsenden. Die Kommissionen sollen bei Unstimmigkeiten vermitteln. Zum großen Teil werden revolutionär gesinnte Matrosen in die Kommissionen entsandt. Sie stehen in Verbindung mit der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei und bereiten auch Aktionen vor, die über die Ziele dieser Partei hinausgehen: Gehorsamsverweigerung, Sabotagen und schließlich Generalstreik der Flotte, um die Regierung zu Friedensverhandlungen zu zwingen.

Am 2. August gehen 49 Heizer des Linienschiffs »Prinzregent Luitpold« in Wilhelmshaven unerlaubt von Bord. Einen Tag später verlassen 400 Mann unter der Führung von Albin Köbis das Schiff. Sie drängen die Wache, die sich ihnen in den Weg stellt, gewaltsam zur Seite und versammeln sich in einem Gasthof bei Rüstersiel zu einer Protestversammlung. Schließlich kehren sie an Bord zurück.

Das Kriegsgericht klagt die Anführer der Aktion wegen Kriegsverrats an. In der Verhandlung sieht das Gericht die Anklage bestätigt. Die Angeklagten haben nach Meinung der Richter einen Versuch unternommen, einen Flottenstreik zu entfesseln. Am 25. August werden die Urteile gefällt und am 5. September vollstreckt.
Quelle:Aus einem Kalender vom 1.WK

mfg
Josef