K.B. 5.Infanterie-Regiment "Großherzog Ernst Ludwig von Hessen" Garnison:Bamberg

Begonnen von md11, So, 03. Juni 2007, 09:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

md11

1772 wurde das Regiment in Ingolstadt errichtet, es zählte damit zu den alten Formationen des bayerischen Heeres. Die Feuertaufe erhält das Regiment Morawitzky (so nach dem damaligen Inhaber benannt) im Türkenkrieg 1738/39, es focht im Österreichischen Erbfolgekrieg und gehörte auch zu dem kleinen bayerischen Kontingent, das im Siebenjährigen Krieg zum Einsatz kam. In letzterem sind besonders die Teilnahme an der Schlacht bei Leuthen 1757 und an der erfolgreichen Verteidigung von Olmütz zu erwähnen.

Die Kriege der französischen Revolution offenbarten die Schwächen der bayerischen Heeresverfassung. Unter Max Joseph, welcher der erste König von Bayern werden sollte, begannen die notwendigen Reformen, welche die Armee in die Lage versetzten, in den folgenden zahlreichen Feldzügen ihre Aufgabe zu erfüllen. In dieser Zeit der Selbsterneuerung bekam unser Regiment im Jahre 1804 die Nummer ,,5", damit rangierte es auch in etwa an der Stelle, die ihm nach seinem Alter zustand.

Die Napoleonischen Kriege forderten letzten Einsatz, zumal sich die ,,Fünfer" auf den verschiedensten Kriegsschauplätzen bewähren mußten: Kämpfe in den Bergen Tirols (1805 und 1809) waren genauso zu bestehen wie die Belagerungen der schlesischen Festungen Glogau, Breslau und Kosel (1806/1807). Die Heimat galt es bei Landshut oder Eggmühl (1809) zu verteidigen und schließlich wurde auch das 5. Linien-Infanterie-Regiment Preysing in der russischen Katastrophe von 1812/13 nahezu ausgelöscht, wobei ein Teil der Überlebenden bei der Verteidigung der Festung Thorn bis zu deren Kapitulation seine Pflicht erfüllte.

30000 tote bayerische Soldaten des Rußlandfeldzuges trugen entscheidend zum Stimmungsumschwung gegen Napoleon im jungen Königreich bei. Bereits in der ersten Schlacht gegen den früheren Verbündeten bei Hanau (1813) zeichneten sich auch die ,,5er" aus, genauso wie bei La Rothiere, Bar sur Aube und Arcis surAube im Feldzug des Jahres 1814, der mit dem Einzug in Paris endete.

Es folgte eine lange Friedenszeit, in die aber zwei prägende Entscheidungen fielen: Seit 1833 waren die Großherzöge von Hessen Inhaber des Regiments und dieses sollte im September 1855 mit dem schönen Bamberg eine Garnison beziehen, der es fast 65 Jahre verbunden blieb.

In dem unglücklichen Feldzug von 1866 ist die Teilnahme der ,,5er" besonders in dem für das Regiment verlustreichen Gefecht von Roßbrunn hervorzuheben. Mitten in einer allgemeinen Heeresreform brach 1870 der Krieg mit Frankreich aus, in dem sich das 5. Infanterie-Regiment bei Weißenburg, Wörth, Sedan sowie bei der Belagerung von Paris bewährte. Die Fahne seines I. Bataillons nahm an der Kaiserproklamation am 18. Januar 1871 in Versailles teil.

Erneut folgten Jahrzehnte des Friedens. Die rasante Entwicklung der Waffentechnik fand in der Aufstellung einer Maschinengewehr-Kompanie sichtbaren Ausdruck. Als am 1. August 1914 die Mobilmachung verkündet wurde, mußte das aktive Regiment bereits am folgenden Tag zum Grenzschutz nach Lothringen abrücken. Vom ersten bis fast zum letzten Tag des 1. Weltkrieges sollten die ,,5er" an der Westfront bleiben, wo die Front sehr schnell in einem mörderischen Grabenkrieg erstarrte. Nach der Schlacht von Lothringen war das Regiment hauptsächlich in Flandern eingesetzt, es hatte aber auch der blutigen Somme-Schlacht (1916) seinen Tribut zu zahlen. Welche Vielseitigkeit in Zeiten der Not von einem Infanterie-Regiment erwartet wurde, mag man daran ersehen, daß die ,,5er" noch im November 1918 nach Tirol verlegt wurden, wo die bayerische Armee nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns in aller Eile versuchte, im Bereich des Alpenhauptkammes eine Abwehrstellung gegen einen befürchteten Angriff Italiens aufzubauen. Am 1. Dezember 1918 zogen die ersten Teile des Regiments wieder in Bamberg ein, wenig später hatte die Bayerische Armee zu bestehen aufgehört. Das Bamberger Hausregiment hatte in 4 Jahren fast 4000 Tote zu beklagen. Was dies bedeutet, kann nur der ermessen, der weiß, daß ein bayerisches Infanterieregiment mit rund 3000 Mann in den Krieg qezoqen war.

Quelle-Freundeskreis Heimatschutzregiment 76 "Frankemn" e.V.

Hier dazu auch eine Seite über das K.B. 5.Infanterie-Regiment
Link

Gruß
Josef