Autor Thema: Kriegsende Potsdam Mittelmark-Elsholz  (Gelesen 241 mal)

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Offline Thomas

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Kriegsende Potsdam Mittelmark-Elsholz
« am: Di, 01. Mai 2012, 11:50 »

Im Gedenken an das Kriegsende, wurde im Beelitzer Ortsteil Elsholz am 22. April 2012 ein Gedenkkreuz errichtet.



Zeitungsbericht Märkische Allgemeine 24.04.2012

Zitat
Kreuz für Tote der letzten Weltkriegstage wurde am Sonntag nach langer Debatte eingeweiht
ELSHOLZ - „Sag mir, wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben?“ Mit diesem Antikriegslied wurde am Sonntag offiziell ein Gedenkkreuz auf dem Elsholzer Friedhof eingeweiht, das an die Flucht von 120 000 Wehrmachtssoldaten in Richtung Elbe im Frühjahr 1945 erinnert. Auf zwei Gedenktafeln neben dem Kreuz sind die Namen der 110 Toten, die es bei der Schlacht zwischen den Truppen und der Sowjetarmee allein in Elsholz gab, eingraviert. Die Soldaten wollten sich rechtzeitig auf amerikanisches Territorium retten, um nicht in sowjetische Kriegsgefangenschaft zu geraten.

„Die flüchtenden Armeen kamen von Schönefeld und Wittbrietzen nach Elsholz, wo ihnen der Durchbruch durch die sowjetischen Truppen gelang“, erklärt Ortschronist Günter Käbelmann die Bedeutung von Elsholz. Mit der Gedenkstätte soll keine Aufrechnung verbunden sein, wer welche Kriegsverbrechen begangen hat.

Als Zeichen der Versöhnung war auch Andrey Isaev anwesend, ein Vertreter der Botschaft der Russischen Föderation. „Hier fand gemeinsame Geschichte statt. Initiativen wie diese sind wichtig, um die Geschehnisse zwischen den Völkern nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, so Isaev. Ins Leben gerufen wurde die Initiativgruppe „Ort der Erinnerung in Elsholz“ von Günter Käbelmann und – unter anderem – dem früheren Beelitzer Pfarrer Wolfgang Stammnitz, Vorrecherchen stammten von einer Interessengemeinschaft aus Ferch. Auch dort fanden Teile der Schlacht statt.

Kritikern, die befürchten, man würde in Elsholz eine neue Stätte für nationalsozialistisches Gedenken schaffen, entgegnet Günter Käbelmann: „Wir ehren hier keine Kriegsverbrecher, diese hatten sich schon lange vorher abgesetzt.“ Die flüchtenden Soldaten waren größtenteils Jugendliche. Sie schafften es sogar, aus den Beelitzer Heilstätten noch 3000 Verwundete an die Elbe zu bringen.

Allein im Beelitzer Umland starben in den letzten Kriegstagen 2200 Menschen, noch immer werden Leichen und Munition auf den Feldern gefunden. „Die Generäle zogen die Kapitulation lange hinaus, da sie so vielen Menschen wie möglich die Flucht aus den sowjetisch besetzten Gebieten ermöglichen wollten“, sagt der Ortschronist. Er selbst hat das Holzkreuz gebaut, vor einem Jahr begann die Planung des Denkmals. Ursprünglich sollte das Kreuz größer ausfallen und einen Sockel erhalten. „Das wollen wir in den nächsten Jahren noch nachholen“, so Käbelmann. (Von Enrico Bellin)

Auf DenkFried.de ist dies nun auch ergänzt, am Kreuz ist ein Karte und ein Erläuterung.
http://www.denkfried.de/wp/?page_id=12010

Elsholz im April / Mai 1945

Hier in Elsholz trafen zwischen dem 30.04. und 02.05. 1945 die Überlebenden aus dem Kessel Halbe (9.Armee) ein, hauptsächlich in zwei  Marschsäulen über Schönfeld und Wittbrietzen. Aus dem Raum nördlich von Luckenwalde war unter großen Menschenopfern der Durchbruch durch die Sperrlinie der Roten Armee gelungen. Seit einigen Tagen hatte die 12. Armee die Linie Ferch / Beelitz / Treuenbrietzen freigekämpft. Bei Ferch kam die aus Potsdam ausgebrochenen “Armeegruppe Spree” noch hinzu. Die Angst vor der Roten Armee war Übermächtig. In gemeinsamer Flucht gelangten über 120 000 Soldaten und Zivilisten bis an die Elbe zwischen Burg und Tangermünde und begaben sich in Amerikanische Gefangenschaft. (Kämpfe dort bis zum 08.05.1945) Im Großraum Beelitz starben vom 22.04. (Einmarsch der Roten Armee) bis 02.05.1945 über 2200 Soldaten und Zivilisten, dabei 870 Rotarmisten. Wir Gedenken aller Kriegsopfer !

Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant

 


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