Volkstrauertag 2012

Begonnen von Thomas, Sa, 17. November 2012, 16:56

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Thomas

Volkstrauertag 2012 - Ein Kreuz für zwei

In diesem Jahr machte ich mich am Sonnabend, vorab des Volkstrauertages, auf den Weg in
die Gemeinde Stahnsdorf. An diesen den Monat anpassenden Nebelmorgen, gab es den besondern Reiz der Natur. Am Volkstrauertag wird jährlich den Toten der Kriege gedacht. Der erste Volkstrauertag wurde 1922 zu Ehren der Toten abgehalten. Nun ist es eine Tradition jedes Jahr am Friedhof die Gräber zu pflegen und Blumen niederzulegen. Auf den Weg zum Evangelischen Friedhof fuhr ich am Denkmal vorbei. Auf dem Friedhof, war jedoch die Kriegsgräberanlage schon hergerichtet. Blumengestecke und Kerzen lagen an den Steinkreuzen, das Laub längst entfernt, also legte ich nur eine Kerze am Grab eines unbekannten Soldaten ab, und macht mich auf den Weg.

Im Ortsteil Sputendorf wo sich ein Kriegsgrab befindet, konnte ich etwas Arbeit verrichten. Hier steht "Ein Kreuz für zwei" das Grab war im herbstlichen Gewand. Es unterscheidet sich zu den anderen Grabstellen auf dem Kirchhof. Ein weißes Granitkreuz und eine kurze Angabe, das hier zwei Kriegstote begraben sind. Ein kurzer Augenblick und dann fing ich auch gleich an, das Laub vom Grab zu entfernen und rings herum einen Weg frei zu machen. Dieses Schicksal des unbekannten Soldaten, traf vor allem im zweitem Weltkrieg etliche tausend Gefallene. Einst nur mit schlichten Eichenbohlen am Straßenrand begraben, später konnten die nur sparsamen angebrachten Buchstaben kaum noch erkannt werden. Somit kann oft nur die Jahreszahl und eine Anzahl von Toten angegeben werden. An diesen stillen und recht frischen Tag gab es viel Zeit zum nachdenken. Der Winternebel und die letzten Blätter, die vom Baum fallen. Bald nimmt auch die Natur ihren Winterschlaf ein.
Ruht ihr zwei Unbekannten weiter in Frieden.


Mehr Bilder
http://potsdamer-ehrenmale.de.tl/Zum-Volkstrauertag-2012-%26%238224%3B-------Ein-Kreuz-f.ue.r-zwei.htm


Besten dank nochmal Ulla
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant

Ulla

Hallo Thomas,

danke, einen schönen Beitrag hast Du hier geschrieben.


Was bedeutet der Volkstrauertag für mich persönlich?
"Der Volkstrauertag wurde durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. zum Gedenken an die Kriegstoten eingeführt."
Der Volkstrauertag sollte, so wie einst gedacht, an alle erinnern die in Zeiten des
Ersten und Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen sind. Vorallem die als Soldaten, ob freiwillig oder
im Zwang, für ein System in den Krieg gezogen sind und ihr meist junges Leben hingaben.
Ich brauche nicht unbedingt diesen einen Tag um zu gedenken denn das tue ich 365 Tage im Jahr in dem
ich weiter Kriegsgräberstätten und Kriegerdenkmale aufsuche und bildlich dokumentiere. 
Man kommt da schon oft ins grübeln wenn man die Inschriften liest und feststellt wie jung die meisten starben. Ich versuche mir dann vorzustellen was aus den
Männern und Frauen geworden wäre, hätten sie die Kriege überlebt oder es hätte erst gar keine Kriege gegeben.

An diesem Tage wird mir aber besonders bewußt wieviele Soldaten noch immer kein ordentliches Grab haben, das gepflegt und mit Blumen
geschmückt wird. Vielen die ihrer letzten Habe den Grabräubern zum opfer gefallen sind und niemals ihren Namen wieder erhalten werden, Gebeine
die achtlos weggeworfen werden. Vielleicht sind es gerade die Überreste des eigenen Großvaters, Vaters oder Onkels? Es macht mich traurig und auch wütend.
Nein, sowas darf es nie wieder geben. Das Leben ist einfach zu schön.
Vergeßt nicht unsere Toten!!!

Gruß Ulla

Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)

Thomas

Ja da hast du recht, wir Arbeiten das ganze Jahr über gegen das Vergessen.

Jedoch bleibt bei der Dokumentation die Pflege oft aus zeitlichen gründen auf die Strecke.
Deshalb nehme ich mir zum Volkstrauertag die Zeit, um das Laub wegzuräumen.
Vielleicht auch um dies den Leuten nahe zu bringen, die sonst darauf nicht achten.
Das Grab vom Wochenende fällt jedem Besucher ins Auge, einige haben es vorher eventuell nicht so recht wahr genommen.

Aber dadurch das es sich ein wenig abhebt aus der Reihe, wächst vielleicht das Interesse.
Und es machen mehr Leute von sich aus einmal ein Grab oder Denkmal sauber.
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern; tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant

Hubert


Bei uns ist das auch solch ein Thema mit dem Volkstrauertag.
Es werden immer weniger die sich an diesem Tage in der Kirche versammeln und mit den Pfarrer und den Reservisten und Kriegsteilnehmern diesen Tag gedenken den gefallenen und vermissten der beiden Weltkriege und auch den Bundeswehrsoldaten die in den Auslandseinsätzen ihr Leben lassen musten.
Hier im Forum treffen sich Gleichgesinnte die auf ihre Art Gedenken betreiben und sich einbringen.
Schön ist es das die , welche keine Zeit oder kein Interesse zeigen sich in solch ein Thema hier einlesen können.


Grüße Hubert
MORTUI VIVENTES OBLIGANT "Die Toten verpflichten die Lebenden"

Ulla

Hallo Hubert,

wenn ich ehrlich bin, ich hab dieses Jahr den Tag verpasst. In den vergangenen Jahren war in den Zeitungen
immer von dem bevorstehenden Volkstrauertag geschrieben worden, da waren themenbezogene Artikel zu lesen
aber dieses Jahr nichts von alledem.

Ist dieser Gedenktag von der Politik überhaupt gewollt? Ich sage nein.  Denn die Menschen könnten ja abgelenkt
werden von "wichtigeren" Dingen. (Rettungsschirm, Zwickauer Trio, Integration von nicht deutsch sprechenden Bürgern usw.)
Und dann noch an tote Bundeswehrsoldaten denken, nein das geht nun gar nicht. Die Bürger könnten ja mal zum Nachdenken
kommen was die Herrschaften da im Reichstag so ausgekaspern, auch wenn es nicht der Wille des Volkes ist.

Gruß Ulla
Gruß Ulla

"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges mal gegeben......" (N.Ostrowski)